Was ist Terroir und welche Bedeutung hat es für Tee?
„Terroir“ ist ein Begriff, den Sie sicher schon einmal im Zusammenhang mit Wein gehört haben, der sich allerdings auch für Tee anwenden lässt. Auch wenn die beiden Begriffe sehr ähnlich klingen, so hat „Terroir“ nichts mit „Terror“ zu tun. Stattdessen handelt es sich dabei um ein französisches Wort, das ins Deutsche übersetzt einfach „Gegend“ bedeutet. Gemeint ist damit das Zusammenspiel von Faktoren wie Klima, Boden und Landschaft, die über den Charakter der fertigen Tees bestimmen.
Wie Sie vielleicht bereits wissen, werden alle Tee Sorten aus der immergrünen Teepflanze Camellia Sinensis hergestellt. Die Art und Weise, wie die Teeblätter nach der Ernte weiterverarbeitet werden, bestimmt schlussendlich über die Teesorte. Das ist allerdings nicht der einzige Grund dafür, dass Tee unterschiedlich schmeckt und aussieht. Denn die Teepflanze reagiert sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse.
Stellen Sie sich einmal vor, zwei Teepflanzen vom gleichen Kultivar werden in zwei unterschiedlichen Teegärten in zwei unterschiedlichen Ländern angebaut. Die beiden Pflanzen werden auf eine identische Art und Weise kultiviert, geerntet und verarbeitet. Dennoch werden die beiden fertigen Tees am Ende einen unterschiedlichen Geschmack haben. Der Grund dafür ist das Terroir. Im Folgenden wollen wir einmal näher darauf eingehen, wie sich die verschiedenen Aspekte des Terroirs auf einen Tee auswirken können.
Das Wetter
Wie bei den meisten anderen Pflanzenarten auch, so hat das Wetter ebenfalls einen großen Einfluss auf die Teepflanze. So sind Temperatur, Niederschlagsmenge und Sonneneinstrahlung beispielsweise in Assam vollkommen anders als in Japan. Das Wetter bestimmt zudem darüber, wann der First Flush eintritt.
Der Boden
Teepflanzen bevorzugen durchlässigen und sauren Boden. Die Pflanzen haben tief reichende Wurzeln, die es ihnen ermöglichen, auch unter eher ungünstigen Bedingungen zu überleben. Die Mineralien im Boden und sogar die umliegenden Pflanzen haben Einfluss darauf, wie der fertige Tee schmeckt. So hat beispielsweise Oolong Tee aus der Wuyi-Region einen mineralischen Geschmack, da der Tee auf einem sehr steinigen Boden angebaut wird.
Die Höhenlage
Die Höhenlage kann einen großen Effekt auf Tee haben, besonders in Regionen, in denen viel Nebel herrscht. Ein gutes Beispiel dafür sind taiwanesische Hochland Oolong Tees. Drastische Schwankungen in der Temperatur sorgen dafür, dass die Pflanzen nur langsam wachsen. Tee, der in einer niedrigeren Höhenlage angebaut wird, wächst auch näher an Siedlungen und Städten und hat so ein höheres Risiko, Verschmutzung ausgesetzt zu werden. Generell gilt – je größer die Höhenlage, desto hochwertiger ist der Tee. Eine Ausnahme davon ist der Bug Bitten Oolong Tee. Dieser muss in einer geringen Höhenlage angebaut werden, damit Insekten zu den Teepflanzen gelangen können.
Die Menschen
Menschen kultivieren und trinken Tee schon seit tausenden von Jahren. Jedes Anbaugebiet hat dabei seine ganz eigenen Anbau-, Ernte- und Verarbeitungsmethoden, die Einfluss darauf haben, wie der Tee schmeckt. Diese Methoden werden teilweise von Generation zu Generation weitergegeben und sind teilweise nicht einmal schriftlich festgehalten. So wird beispielsweise ein grüner Tee, der nur in einem Teil der chinesischen Provinz Anhui produziert wird, nicht auf Blattknospen, sondern aus älteren Blättern hergestellt. Zudem werden die Blätter hier in eine charakteristische lange und dünne Form gepresst. Auch Japan hat seine ganz eigenen Methoden. So werden die Teepflanzen hier beschattet, um beispielsweise den edlen Gyokuro zu produzieren.
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