Was ist Kukicha Tee?
Kukicha – der Name dieses grünen Tees setzt sich aus den japanischen Wörtern „Kuki“ für „Stiel“ und „Cha“ für „Tee“ zusammen. Der Name ist bei diesem „Stiel Tee“ Programm, denn schließlich besteht er hauptsächlich aus den Blattrippen und Stängeln der Teepflanze. Während der Kukicha in Japan zu den beliebtesten Teesorten zählt, ist er hierzulande noch eher unbekannt.
So wird Kukicha Tee hergestellt
Der Kukicha Tee hat seine Wurzeln im Zen Buddhismus. Denn nach dessen Philosophie sollen Verschwendungen jeglicher Art vermieden werden – das gilt auch für Teereste. Denn im eigentlichen Sinne handelt es sich bei Kukicha Tee um genau das. Die japanische Teespezialität besteht nämlich aus Resten, die bei der Herstellung von Sencha oder Gyokuro anfallen. Nachdem die Teeblätter die Arbeitsschritte von der Ernte bis zur Bedampfung durchlaufen haben, werden sie sortiert. Dabei werden Blattstiele, Stängel oder auch zerrissene Blätter von den übrigen Teeblättern getrennt. Eben diese aussortieren Pflanzenteile werden dann als Kukicha in den Teeläden angeboten.
Karigane – der hochwertigste Kukicha Tee
Ausschlaggebend für die Qualität eines Kukicha Tees sind die Teeblätter, aus denen die Blattstiele und Stängel aussortiert wurden. Der hochwertigste Kukicha stammt dabei von Sencha und Gyokuro. Diese Kukicha Tees sind unter dem Namen „Karigane“ bekannt, was auf Deutsch „Wildgans“ bedeutet.
Viele werden sich jetzt wahrscheinlich Fragen, was Gänse denn mit dieser japanischen Grüntee-Spezialität zu tun haben. Die leichten Stängel des Kukicha Tees sinken nicht auf den Boden der Teetasse, sondern schwimmen auf dem Teewasser – und erinnern dabei an auf dem Ozean treibende Äste. Eben diese Äste werden gerne von den in Japan heimischen Wildgänsen als Rastplatz genutzt. Und da man in Japan einen Hang zu Poetischen hat, verknüpfte man kurzerhand diese beiden Dinge, weshalb der Tee jetzt den Namen des wilden Federviehs trägt.
Bei Kukicha Tee, der bei der Produktion von Bancha anfällt, handelt es sich dagegen um weniger hochwertigen Tee. Bei Kukicha gilt – je dicker die Stängel, desto niedriger ist die Qualität des Tees. Besonders hochwertigen Kukicha erkennt man daran, dass die Stängel schon fast blattartige Züge annehmen. Tee von niedriger Qualität hat dagegen dicke und holzige Stängel.
So schmeckt Kukicha Tee
Während es sich bei den Blättern, die für die Herstellung von klassischem grünem Tee verwendet werden, um die zarten und jungen Teile der Teepflanze handelt, sind die Stängel, aus denen der Kukicha ja hauptsächlich besteht, meist älter. Die Stängel bilden ihr gesamtes Koffein zu Beginn ihres Wachstums aus. Im Laufe der Zeit wird dieses jedoch wieder abgebaut. Kukicha Tee ist deshalb in der Regel deutlich koffeinärmer als andere Grüntee Sorten.
Bei Koffein handelt es sich um einen Bitterstoff. Da Kukicha nur sehr wenig Koffein enthält, ist auch sein Geschmack dementsprechend mild. Begünstig wird das noch durch die Aminosäure L-Theanin, die in großen Mengen in den Stängeln vorkommt. Durch das L-Theanin erhält der Kukicha eine angenehm-süßliche Note.
In manchen Fällen lagert man den Kukicha auch zunächst einige Monate ein und röstet ihn anschließend. Dadurch erhält der Tee ein leicht nussiges Aroma. Der Prozess des Röstens ist jedoch äußerst aufwendig. Denn die einzelnen Bestandteile des Tees, also Stängel, Blattreste und Stiele, müssen unterschiedlich lange und bei unterschiedlichen Temperaturen geröstet werden. Dazu werden die Bestandteile vor dem Rösten voneinander getrennt. Nach dem Rösten vermischt man sie wieder miteinander. Auf diese Weise veredelter Kukicha Tee ist auch unter den Namen Karigane Houjicha oder Houji Kukicha bekannt.
So wird Kukicha zubereitet
In seiner Zubereitung ähnelt der Kukicha dem klassischen Sencha Tee. Auf eine Tasse Tee kommt auch hier ein Teelöffel Teeblätter. Die Aufgusstemperatur beträgt bei Kukicha etwa 70°C. Einzig in der Ziehzeit unterscheidet sich Kukicha von Sencha. Denn während Sencha bis zu zwei Minuten ziehen darf, bewegt sich die Ziehzeit von Kukicha Tee zwischen eineinhalb und einer Minute. Zubereiteter Kukicha zeichnet sich durch eine eher helle Tassenfarbe aus. Je nach Qualität sind bei dieser Teesorte drei bis vier Aufgüsse möglich.