Vier Mythen über weißen Tee
Weißer Tee ist eine der sechs Tee Sorten, die aus der Teepflanze Camellia Sinensis hergestellt werden. Der Tee stammt ursprünglich aus China, wird dort schon seit einigen Jahrtausenden getrunken und war zunächst nur dem Kaiser und seinen Beamten vorbehalten. Kein Wunder also, dass sich um diese Teesorte viele verschiedene Mythen ranken. Aber wie viel Wahrheit steckt eigentlich hinter diesen Mythen?
Mythos Nr. 1: Weißer Tee ist selten
Die Herstellung von weißem Tee benötigt sehr viel Fingerspitzengefühl und dadurch, dass hierfür nur die feinsten und jüngsten Teeblätter verwendet werden können, fällt die jährliche Ausbeute im Vergleich zu anderen Teesorten eher gering aus. Aus diesem Grund wird weißer Tee oftmals als „selten“ bezeichnet. Ganz korrekt ist das allerdings nicht. Denn Tee, der einfach so in unseren Breitengraden gekauft werden kann, kann nicht wirklich selten genannt werden. Besonders dann, wenn er von geläufigen Marken und selbst in manchen Supermärkten verkauft wird. Weißer Tee ist etwas Besonderes und eine echte Kostbarkeit unter den Tees – daran besteht kein Zweifel. Weißen Tee als selten zu bezeichnen ist allerdings eher eine Marketingtaktik.
Mythos Nr. 2: Weißer Tee enthält wenig Koffein
Weißer Tee wird oftmals als besonders koffeinarme Teesorte angepriesen. Das stimmt so allerdings nicht. Denn wie bereits erwähnt besteht weißer Tee aus den jungen Blättern und Blattknospen der Teepflanze. Diese sind besonders empfindlich und anfällig gegenüber Fressfeinden. Dementsprechend wird in den jungen Blättern und Blattknospen auch mehr Koffein ausgebildet, da dieses von der Teepflanze genutzt wird, um sich vor Insekten zu schützen. Aus diesem Grund hat auch weißer Tee jede Menge Koffein.
Der Mythos kommt wahrscheinlich daher, dass weißer Tee einen sehr feinen und leichten Geschmack und eine sehr helle Tassenfarbe hat. Dadurch kann der Eindruck entstehen, der Tee würde nicht so stark wirken wie andere Teesorten.
Mythos Nr. 3: Weißer Tee ist von allen Tees am wenigsten oxidiert
Weißer Tee wird gerne auch der am geringsten oxidierte Tee genannt. Das stimmt allerdings nicht ganz. Zunächst einmal sollte erwähnt werden, dass Oxidation nicht für oder gegen die Qualität eines Tees spricht. Oxidation wird bei manchen Teesorten bewusst herbeigeführt, um einen bestimmten Geschmack zu erhalten, beispielsweise bei schwarzem Tee oder Oolong Tee.
Normalerweise wird die Oxidation der Teeblätter durch die Zufuhr von Hitze gestoppt. Bei der traditionellen Herstellung von weißem Tee ist das nicht der Fall. Hier lässt man die Blätter lediglich welken und trocknet sie dann in der Sonne. Je nach Wetterlage kann das ein paar Stunden oder auch ein paar Tage dauern. Während dieses Vorgangs findet auch eine natürliche Oxidation der Teeblätter statt. Das lässt sich daran erkennen, dass die Unterseiten der Teeblätter bei weißem Tee oftmals eine dunklere Farbe haben.
Im Vergleich zu anderen Tee Sorten verfügt weißer Tee allerdings über die wenigsten Verarbeitungsschritte. Passender wäre es daher wohl zu sagen, weißer Tee ist der am wenigsten weiterverarbeitete Tee.
Mythos Nr. 4: Weißer Tee darf niemals mit sprudelnd kochendem Wasser zubereitet werden
Die optimale Aufgusstemperatur bei der Zubereitung von weißem Tee beträgt 80°C – wenn Sie den weißen Tee auf die westliche Art zubereiten. Unter der westlichen Art der Teezubereitung versteht man die Zubereitungsmethode, die in unseren Breitengraden geläufig ist. Für eine Tasse weißen Tee werden dabei ein Teelöffel Teeblätter mit 250 Milliliter 80°C heißem Wasser aufgegossen bei einer Ziehzeit von 3 Minuten.
Anders sieht es dagegen aus, wenn der weiße Tee auf die traditionelle chinesische Methode zubereitet wird. Dabei werden mehr Teeblätter verwendet, die dann mit 100 Milliliter noch kochendem Wasser aufgegossen werden. Um zu verhindern, dass der weiße Tee dadurch bitter schmeckt, beträgt die Ziehzeit hier zunächst nicht mehr als 10 Sekunden. Der Tee wird getrunken und der Vorgang danach drei- bis viermal wiederholt. Anschließend wird die Ziehzeit um ein paar Sekunden verlängert. Auf diese Weise sind bei weißem Tee bis zu 15 Aufgüsse möglich.
Mit welcher Aufgusstemperatur der weiße Tee zubereitet wird, hängt also von der genauen Zubereitungsmethode ab.