Die Geschichte des Tees in Sri Lanka
Zusammen mit Tee aus den indischen Anbaugebieten Assam und Darjeeling zählt auch Ceylon Tee zu den hierzulande bekanntesten und beliebtesten Schwarzteesorten. Ceylon – das bedeutet ins Deutsche übersetzt „Land ohne Sorgen“ und war bis 1972 der offizielle Name des heutigen Sri Lankas. Wie der Tee auf der vor der indischen Südostküste gelegenen Insel heimisch wurde, das erfahren Sie in diesem Beitrag.
Aus Kaffee wird Tee
Seit 1803 war Ceylon Teil des British Empire. Neben Gewürzen und Baumwolle wurde auf der Insel hauptsächlich Kaffee angebaut. Letzterer wurde innerhalb kürzester Zeit zu dem wichtigsten dort produzierten Gut. Ein Großteil des in Großbritannien konsumierten Kaffees stammte von den sich in Ceylon befindenden Kaffeeplantagen. Schon bald entwickelte sich auf der Insel eine Monokultur aus Kaffeesträuchern.
Ein böser Fehler, denn in den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts begann ein schädlicher Pilz auf den Plantagen zu wüten. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der Schädling von Plantage zu Plantage und ließ einen Kaffeestrauch nach dem anderen dahinsiechen. Viele der Plantagenbesitzer standen auf einmal vor dem Nichts. Und so begann man, sich nach einem Ersatz umzusehen. Die rettende Idee hatte schließlich der Schotte James Taylor. Er begann mit dem experimentellen Anbau von Teepflanzen. Dieses Experiment sollte sich schon bald als geglückt herausstellen. Die Teepflanzen fühlten sich in dem äußerst milden subtropischen Klima pudelwohl. Die ehemaligen Kaffeeplantagen wurden eine nach der anderen in Teegärten umgewandelt und der weltberühmte Ceylon Tee war geboren.
Anbau in großem Stil
1872 entstand die erste Teefabrik auf Ceylon, ebenfalls gegründet von James Taylor. Die geernteten Teeblätter wurden dort weiterverarbeitet und verpackt und konnten anschließend sogleich nach Europa exportiert werden. Taylor gelang es, die Menge an exportiertem Tee innerhalb nur weniger Jahre auf 81 Tonnen pro Jahr zu steigern. Bis in die 90er-Jahre des 19. Jahrhunderts wurden insgesamt mehr als 20.000 Tonnen Tee an den europäischen Markt gebracht.
Einen weiteren Aufschwung erlebte der Teeanbau auf Ceylon, als im Jahr 1890 der Schotte Thomas Lipton auf die Insel kam. Der Unternehmer nannte einige erfolgreiche Lebensmittelläden sein Eigen. Für eben diese Läden war Lipton ständig auf der Suche nach neuen Produkten. 1890 reiste er deshalb nach Australien und machte auf dem Weg ebenfalls Halt auf Ceylon. Dort arrangierte er ein Treffen mit James Taylor. Das Ziel – ein gemeinsamer Plan für den Ausbau von Produktion und Export von Ceylon Tee. Das Treffen war ein voller Erfolg und schon bald war Lipton stolzer Besitzer mehrerer eigener Teeplantagen. Kurze Zeit später gründete er die gleichnamige Teemarke, die heutzutage zu den marktführenden Herstellern von Tee gehört.
Inzwischen ist Sri Lanka der viertgrößte Teeproduzent mit einem Ertrag von über 300.000 Tonnen und einer Exportmenge von mehr als 280.000 Tonnen Ceylon Tee pro Jahr.
Teekultur in Sri Lanka
In Europa ist Ceylon Tee oft Bestandteil von Schwarztee Mischungen wie zum Beispiel der Ostfriesen Mischung oder dem English Breakfast Tee. Auch für aromatisierte Teemischungen wird er gerne verwendet. In seiner puren Form trinkt man ihn hierzulande eher selten und wenn doch dann aufgrund seines sehr kräftigen Geschmacks meist mit Milch oder Sahne und Kandis verfeinert.
Ganz anders sieht es da in seinem Heimatland Sri Lanka aus. Hier wird der Tee nicht mit Milch und Zucker milde gestimmt, sondern pur genossen. Üblicherweise wird die Kanne, in der der Tee zubereitet wird, vor der Zubereitung mit heißem Wasser vorgewärmt. Wird doch einmal Milch in den Tee gegeben, dann wird diese immer zuerst erwärmt. Und da man in Sri Lanka nicht nur gerne scharf isst, sondern auch trinkt, gibt man auch hin und wieder ein Stück Ingwer in den Tee. Im Durchschnitt trinkt jeder Bewohner Sri Lankas drei Tassen Tee pro Tag.
Die sri-lankische Teezeremonie
Die Teezeremonie auf Sri Lanka ist stark an der britischen Tea Time orientiert. So reicht man Tee zu feierlichen Anlässen oder findet sich zur gemütlichen Teestunde zusammen. Auch beim Frühstück ist das Getränk gerne gesehen. Gästen bieten man auf Sri Lanka als erstes eine Tasse Tee als Willkommensgruß an. Zusätzlich zum Tee wird deftiges Fingerfood gereicht.
Die Teezeremonie dient nicht nur dem Pflegen von sozialen Kontakten, sondern bietet auch eine gute Gelegenheit, den gesellschaftlichen Status zu präsentieren. Hier gilt – je edler und hochwertiger das Teegeschirr, desto besser gestellt ist der Gastgeber.
In unserem Onlineshop finden Sie neben Mischungen auch einige reine Ceylon Tees. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Kraftpaket aus Sri Lanka einmal pur zu probieren!