Redewendungen und Sprichwörter rund um den Tee
Seit Jahrtausenden sammeln sich Redensarten und Sprüche zum Thema Tee an. Viele von ihnen kommen, wer hätte das gedacht, aus China und Japan, wo die Teekultur ihre Wurzeln hat. Zu uns nach Europa kam der Tee erst gegen 1700 mit den Seefahrern. Anfänglich lernte man Tee erst als Arznei kennen und schätzen, später dann aber auch als belebendes Heißgetränk. So kam es, das auch bekannte Dichter und Denker und andere Gebildeten eine Vielzahl an Zitaten und Sprüchen hinterließen.
Redewendungen und Sprichwörter gibt es zu jedem erdenklichen Thema, so also auch rund um den Tee. Das bekannteste hier bei uns ist wohl „Abwarten und Tee trinken“. Das lässt sich dem norddeutschen Heilkundler Heinrich Ast (1848-1921) zuweisen. Und von der norddeutschen Gegend kommt auch der Spruch „Einen im Tee haben“. Das rührt daher, dass man weiter oben an der Waterkant den schwarzen Tee gern mal mit einem Schluck Rum verstärkt hat, denn Alkohol und Tee wärmen ja bekanntlich von innen und das ist bei dem teilweise nicht so traumhaften Küstenwetter am besten. Daher also kommt die zurückhaltende Umschreibung betrunkener Mitmenschen.
Deutsche Schriftsteller
Der bekannte deutsche Schriftsteller und Apotheker Theodor Fontane (1819-1898) lässt vermuten, dass auch schon damals der Tee nicht ganz pur getrunken wurde: „Und ist auch noch so dünn der Tee, und tut dir irgendwo was weh – Rum, Rum, dann sind alle Schmerzen stumm.“ Tee ließ Fontane aber auch toleranter werden: „Der Gewöhnlichkeit gehört die Welt. Es tangiert mich aber nicht, solang ich ein Bett und ein Glas Tee habe.“ Aber auch der Dichter, Journalist und Satiriker Heinrich Heine (1797-1857) übermittelt in seinem Werk „Deutschland – Ein Wintermärchen“ folgendes Erlebnis: “Die Göttin hat mir Thee gekocht/Und Rum hineingegossen./Sie selber aber den Rum/Ganz ohne Thee ganz genossen“. Ebenso sah der Dichterkollege Gottfried Ephraim Lessing (1729-1781) in Tee auch weit mehr als nur ein gewöhnliches Getränk: „Ob ich morgen leben werde, weiß ich freilich nicht. Aber dass ich, wenn ich morgen lebe, Tee trinken werde, weiß ich gewiss“.
Chinesische Philosophie
6. Jahrhunderte vor Christus soll der Philosoph Laotse in China gelebt haben. Er beschäftigte sich mit den speziellen Eigenschaften von Tee im Vergleich zu anderen Getränken: „Tee hat nicht die Arroganz des Weines, nicht das Selbstbewusstsein des Kaffees, nicht die kindliche Unschuld von Kakao. Im Geschmack des Tees liegt ein zarter Charme, der ihn unwiderstehlich macht und dazu verführt, ihn zu idealisieren“. Auch Tschung Mund, der ungefähr zur selben Zeit seine Erfahrungen und Eindrücke niederschrieb meinte: „Tee ist besser als Wein, denn man trinkt ihn ohne Rausch“. Der Gelehrte T’ein Yiheng schrieb: „Man trinkt den Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen“. Noch heute trinken wir Tee um uns etwas Ruhe und Einklang von dem stressigen Alltag zu gönnen.
Tee-Weisheiten aus China
Darüber hinaus gibt es noch unendlich viele Weisheiten rund um den Genuss und die Zubereitung des natürlichen Heißgetränks. Man sagt dem Tee nur Gutes nach, etwa auch: „Tee erleuchtet den Verstand, schärft die Sinne, verleiht Leichtigkeit und Energie und vertreibt Langeweile und Verdruss“. Leider unbekannt ist auch jener der Parallelen zwischen einer Tasse Tee und einer Freundschaft zieht: „Eine Freundschaft ist wie eine Tasse Tee. Sie muss klar und durchscheinend sein, und man muss auf den Grund schauen können“. Und auch Freundlichkeit ist wichtig: „Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht“. Und wo wir gerade bei Süß sind: „Hoffnung ist wie der Zucker im Tee: Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles“.