Tee aus Indonesien
Indonesien ist hierzulande ein beliebtes Urlaubsziel und unter anderem für seine malerischen Strände und imposanten Tempelbauten bekannt. Was dagegen noch immer viele nicht wissen ist, dass auf Indonesien auch Tee angebaut wird und das Land über eine eigene Teekultur verfügt. Wie der Tee nach Indonesien kam und was indonesischen Tee so besonders macht, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.
Die Ursprünge des Teeanbaus in Indonesien
Tatsächlich gehört Indonesien nicht zu den ursprünglichen Heimatregionen der Teepflanze. Hier lassen sich interessanterweise einige Parallelen zur Teegeschichte Indiens ziehen. Denn auch hier hielt die Teepflanze während einer Kolonialherrschaft Einzug. Nur waren es hier nicht die Briten, die das Land besetzt hielten, sondern die Niederländer. Als um 1600 die niederländische Kolonialherrschaft in Indonesien begann, war der Teestrauch bereits eine den Niederländern bekannte Pflanze. Tatsächlich war der Teestrauch eine beliebte Zierpflanze und wurde aufgrund seiner Blüten gerne sowohl in privaten Gärten als auch in Parks angebaut.
Bis dieses Unternehmen in Indonesien Erfolg haben sollte, sollten allerdings noch mehr als 200 Jahre vergehen. Denn zunächst versuchte man dort Teepflanzen aus China anzubauen. Das indonesische Klima bekam diesen aber nicht sonderlich gut, sodass die Pflanzen meist nach kurzer Zeit wieder eingingen. Um 1880 kam schließlich die Familie Kerkhoven auf die Idee, indische Teepflanzen aus Assam nach Indonesien zu importieren. Das Experiment glückte, die Pflanzen wuchsen und gediehen und die Familie Kerkhoven wurde zu einem bedeutenden Produzenten für indonesischen Tee.
Tee wurde zunächst ausschließlich auf Java angebaut, doch irgendwann reichte die Anbaufläche hier nicht mehr aus, sodass man auch auf anderen indonesischen Inseln mit dem Teeanbau begann. Der Erfolg hielt sich allerdings in Grenzen. Sumatra war die einzige weitere Insel, auf der der Anbau von Tee möglich war. Die eigentliche indonesische Bevölkerung hatte zu dieser Zeit mit dem Tee kaum Kontakt, da dieser ausschließlich nach Europa exportiert wurde. Dementsprechend konnte Indonesien zunächst auch keine eigene Teekultur vorweisen. Als der 2. Weltkrieg ausbrach, kamen der Export und damit auch der Anbau von Tee zum Erliegen. Es sollte bis 1984 dauern, bis der Teehandel in Indonesien dank Unterstützung durch den Staat zu neuem Leben erwachte. Selbstverständlich werden die Teegärten heutzutage nicht mehr durch irgendwelche Kolonialherren betrieben. Ein Großteil der Plantagen gehört mittlerweile dem Staat, beim Rest handelt es sich um private Plantagen.
Teeanbau in Indonesien heute
Auch heutzutage nutzt man für indonesischen Tee noch die Assam-Teepflanze, die weiterhin ausschließlich in Plantagen auf Java und Sumatra wächst. In Indonesien wird inzwischen eine große Vielfalt an Teesorten angebaut. Neben schwarzem Tee bringt das Anbaugebiet auch hochwertigen weißen Tee, grünen Tee und Oolong Tee hervor.
Schwarzer Tee aus Indonesien wird gerne für Mischungen verwendet wie beispielsweise die Ostfriesen Mischung oder den English Breakfast. Grüner Tee wird dagegen gerne noch mit Jasminblüten verfeinert. Die Herstellung von Jasmintee haben die Indonesier der chinesischen Teekultur entliehen, die insgesamt einen deutlichen Einfluss auf die indonesische Teekultur hatte. Weißer Tee und Oolong Tee werden dagegen hauptsächlich pur getrunken und exportiert.
Während man in einigen Teilen Indonesiens heutzutage hauptsächlich grünen Tee und Oolong Tee nach chinesischem Vorbild trinkt, wird in anderen Teilen des Landes schwarzer Tee bevorzugt. Hier orientiert man sich eher an der britischen oder auch indischen Teekultur und trinkt den Tee entweder mit Milch verfeinert oder im Stile von Chai Tee. Die indonesische Teekultur ist also äußerst vielseitig und facettenreich.