Sencha vs. Gyokuro – die Unterschiede
Japanischer Grüntee ist für seine sehr große Sortenvielfalt bekannt. Zwei besonders berühmte Grüntee Sorten sind dabei Sencha und Gyokuro. Doch gerade Tee-Einsteigern kann es manchmal schwerfallen, die beiden Sorten voneinander zu unterscheiden. Wir erklären Ihnen in diesem Beitrag deshalb einmal den Unterschied zwischen Sencha und Gyokuro.
Was ist Sencha?
Der Name Sencha leitet sich von einer Verarbeitungsmethode ab, die im 18. Jahrhundert von dem japanischen Teehändler Baisao erfunden wurde. Der Begriff stammt aus dem Japanischen und lässt sich mit „gedämpfter Tee“ übersetzen. Denn anstatt die Teeblätter in einer eisernen Pfanne zu rösten, wie es damals eigentlich noch üblich war, dämpfte Baisao die Teeblätter über einem Topf mit heißem Wasser.
Was ist Gyokuro?
Gyokuro ist ein grüner Tee, der von Pflanzen stammt, die einige Wochen vor der Ernte mit Bambusmatten verdeckt werden. Die Pflanzen werden dadurch vom Sonnenlicht abgeschirmt, weshalb man bei Gyokuro von einem sogenannten Schattentee spricht. Während dieser Zeit gelangt keinerlei Sonnenlicht an die Teepflanzen. Es handelt sich hierbei also um einen vollbeschatteten Tee.
Wie unterscheiden sich die beiden Grüntees?
Beschattet vs. unbeschattet
Ein großer Unterschied zwischen Sencha und Gyokuro ist die Herstellung der beiden Tee Sorten. Wie bereits erwähnt, wird Gyokuro vor der Ernte beschattet. Das geschieht im Frühjahr für etwa drei Wochen. Dadurch bildet die Teepflanze mehr Chlorophyll aus, was sowohl Geschmack als auch Aussehen des fertigen Tees beeinflusst. Zudem enthält Gyokuro durch die Beschattung deutlich mehr Theanin als Sencha. Nach Ablauf der drei Wochen werden die Bambusmatten wieder entfernt und die Teeblätter werden geerntet.
Aufgrund der sehr aufwendigen Herstellung handelt es sich bei Gyokuro um eine recht hochpreisige Grüntee Sorte. Der Tee dient zudem als Grundlage für besonders hochwertige Matcha Sorten.
Sencha wird dagegen nicht beschattet, sodass die Blätter der vollen Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Die Teepflanzen können daher ungestört Photosynthese betreiben. Der Chlorophyllgehalt fällt daher deutlich geringer aus als bei Gyokuro. Dafür enthält Sencha mehr Catechine, die im Zuge der Photosynthese aus dem Theanin gebildet werden.
Nach der Ernte werden die Teeblätter sowohl bei Gyokuro als auch bei Sencha zunächst gerollt, gedämpft und dann schlussendlich sanft getrocknet. Zudem werden Gyokuro und Sencha aus der gleichen Teepflanzen-Art hergestellt. Welche der beiden Teesorten aus der Pflanze wird, hängt davon ab, ob die Pflanze beschattet wird oder nicht.
Theanin und Chlorophyll vs. Catechine
Die Blätter von Gyokuro enthalten wesentlich mehr Chlorophyll als die Blätter von Sencha. Die Teeblätter haben dadurch eine sehr schöne dunkelgrüne Farbe, während die Blattfarbe von Sencha deutlich heller ausfällt. Durch das Chlorophyll und das Theanin hat Gyokuro zudem einen einzigarten Geschmack, der neben einer vollmundigen Süße auch über eine deutliche Umami Note verfügt.
Der Geschmack von Sencha ist dagegen durch die Catechine eher fein-herb und leicht adstringierend. Zudem verfügt Sencha über eine typische grasige Note, die manchmal auch dem Geschmack von getrockneten Algenblättern ähneln kann.
Die Gyokuro Zubereitung vs. die Sencha Zubereitung
Grüner Tee sollte niemals mit sprudelnd-kochendem Wasser aufgegossen werden. Das gilt sowohl für Sencha als auch für Gyokuro. Allerdings fallen die Aufgusstemperaturen bei den beiden Grüntees unterschiedlich hoch aus. Gyokuro sollte bei einer Wassertemperatur von maximal 60°C aufgegossen werden, darf dafür aber auch bis zu drei Minuten ziehen.
Bei Sencha bewegt sich die Aufgusstemperatur zwischen 70°C und 80°C, während die Ziehzeit maximal 2 Minuten beträgt. Beide Tee Sorten können übrigens mehrfach aufgegossen werden.
Sencha vs. Gyokuro – unser Fazit
Auch wenn sie von der gleichen Pflanze stammen, so handelt es sich bei Sencha und Gyokuro dennoch um zwei komplett unterschiedliche Grüntees. Der Hauptunterschied liegt dabei in der Anbaumethode. Sencha ist ein wunderbarer Alltagstee, der trotz des vergleichsweise günstigen Preises eine ausgezeichnete Qualität bietet. Gyokuro fällt dagegen deutlich teurer aus und ist deshalb meist für besondere Anlässe reserviert.