Nilgiri Tee – Tee aus luftiger Höhe
Bei Teekennern ist Indien vor allem für seinen hochwertigen schwarzen Tee bekannt. Doch neben Assam Tee und Darjeeling Tee bringt Indien noch eine weitere, hierzulande leider nur wenig bekannte Schwarztee Sorte hervor – den Nilgiri Tee. Was es mit dem Tee aus den blauen Bergen auf sich hat, das erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Nilgiri Berge
In Indien gibt es drei große Gebirgszüge – im Norden befindet sich der Himalaya, im Osten liegen die Ostghats und im Westen erstrecken sich die Westghats. Die Nilgiris, auch „blaue Berge“ genannt, liegen im Süden Indiens in den Ausläufern des Westghats.
Den Namen „blaue Berge“ tragen die Nilgiris wahrscheinlich aufgrund des Dunstes, der die Berge umhüllt und eine leicht bläuliche Farbe hat. Aber auch die Pflanzenart „Kurunji“ könnte für die kuriose Namensgebung verantwortlich sein. Der Strauch blüht nur einmal alle 12 Jahre, wobei er die Berge mit einem Meer aus blauen Blüten bedeckt.
Die größte Stadt in den Nilgiris ist „Udagamandalam“, das aus knapp 2.250 Metern Höhe liegt und rund 95.000 Einwohner hat. Die Stadt und das umliegende Gebiet wurden ursprünglich von einem Volk namens Toda bewohnt. Anfang des 19. Jahrhundert kam der Engländer John Sullivan im Auftrag der East-India-Company in die Nilgiris. 1820 kaufte er dort schließlich ein Grundstück von den Tonda und wurde mit Frau und Kind in den Nilgiris sesshaft. Schon bald erkannte Sullivan, dass sich in der Nilgiri Gegend ein großes Landwirtschaftliches Potential verbarg. Kurze Zeit später begann er damit, typische englische Produkte in den Nilgiris anzubauen. Andere Engländer taten es ihm gleich und so wuchsen in den Nilgiris schon bald nicht nur Kartoffeln oder Gerste, sondern auch die ersten Teepflanzen.
Die Geschichte des Teeanbaus in den Nilgiris
1835 wurde der erste experimentelle Teegarten in den Nilgiris angelegt, nachdem beobachtet wurde, dass Zierkamelien, die nahe mit der Teepflanze verwandt sind, das Klima besonders gut vertrugen. 1855 gelang dann der erste erfolgreiche Teeanbau. Jedoch musste dieser schon nach kurzer Zeit wieder eingestellt werden, da umliegendes Land zur Vergrößerung fehlte. Ab 1859 begann dann der Dauerhafte Teeanbau in den Gärten „Thiashola“ und „Dunsdale“, die bis heute noch bestehen.
Mit einer Höhenlage von 1.800 Metern ist „Dunsdale“ der höchst gelegene Teegarten in den Nilgiris. Der Teeanbau findet in der Bergregion ausschließlich in kleinen und mittelgroßen Gärten statt. Das subtropische Klima des indischen Hochlands begünstig das Wachstum der Teepflanzen, sodass oftmals schon im Januar der erste first flush Tee geerntet werden kann.
So schmeckt Nilgiri Tee
Geschmacklich lässt sich der Nilgiri Tee zwischen high grown Ceylon Tee und second flush Darjeeling Tee einordnen. Leider hat Nilgiri Tee keinen besonders guten Ruf, was seine Qualität betrifft, weshalb Tees aus diesem Anbaugebiet hierzulande nur selten im Handel zu finden sind. Dennoch bringt auch diese Anbauregion sehr hochwertige Tees hervor. Wenn Sie also einmal die Gelegenheit haben, Nilgiri Tee zu kosten, dann nutzen Sie sie – es lohnt sich!