Wie die Teepflanze zu ihrem Namen kam
Der heutzutage geläufige botanische Name für die Teepflanze lautet „Camellia sinensis“. Was viele nicht wissen – früher war sie noch unter dem Namen „Thea sinensis“ bekannt. Wie es zu dem Namenswechsel kam und wie auch „Thea“ „Camellia“ wurde, das klären wir in diesem Beitrag.
Erstmals erwähnt bei Carl von Linné
Zwar war Tee schon seit vielen Jahrtausenden als Getränkt bekannt, zu ihrem botanischen Namen kam die Teepflanze doch erst im Jahre 1753. Zu verdanken hatte sie das dem aus Schweden stammenden Naturforscher Carl von Linné. Um Verwechslungen zu vermeiden führte dieser als erster einheitliche lateinische Begrifflichkeiten in die Biologie ein. Tiere und Pflanzen konnten dank dieser „Nomenklatur“, wie der Fachbegriff dafür lautet, erstmals unzweideutig benannt werden. Linné verlieh der Teepflanze den wissenschaftlichen Namen „Thea sinensis“.
Der Begriff „Thea“ war dabei angelehnt an den Botaniker und Weltreisenden Engelbert Kämpfer, der eine ausführliche Beschreibung der Teepflanze verfasst hatte. In dieser Beschreibung nannte er die Teepflanze, mit der er auf Reisen in Japan Bekanntschaft gemacht hatte, „Thee“. Dabei handelt es sich schlichtweg um die altdeutsche Schreibweise des Wortes „Tee“. In der Nomenklatur waren jedoch lateinische Begriff vorausgesetzt. Linné lateinisierte deshalb einfach Kämpfers Bezeichnung und so wurde aus „Thee“ schließlich der Name „Thea“. „Sinensis“ bedeutet „aus China stammend“ und bezieht sich einfach auf das ursprüngliche Herkunftsland der Teepflanze.
Die japanische Kamelie – die ursprüngliche „Camellia“
Im Zuge der von Linné durchgeführten Nomenklatur erhielten noch weitere von Kämpfer beschriebene Pflanzen einen lateinischen Namen. Darunter war auch die als Zierpflanze bekannte japanische Kamelie, die Linné „Camellia japonica“ nannte. Der ursprüngliche von Kämpfer für die Pflanze vorgesehene Name lautete „Tsubaki“, wie die Kamelie in Japan genannt wurde.
Als Linné die Pflanze in „Camellia“ umbenannte, tat er dies zu Ehren des aus Tschechien stammenden Jesuiten Georg Joseph Kamel. Kamel lebte auf den Philippinen und führte dort im Auftrag seines Ordens eine Klosterapotheke, für die er auch biologische Studien vornahm. Nach seinem frühen Tod mit nur 45 Jahren sollte er nun für seine wissenschaftlichen Dienste geehrt werden. Linné lateinisierte dazu den Nachnamen Kamel zu „Camellia“ und benutzte ihn fortan als Nomenklatur für die japanische Kamelie.
„Thea sinensis“ und „Camellia japonica“ – enger verwandt, als man dachte
Nun existierte also der Teestrauch mit dem Namen „Thea sinensis“ und die Kamelie, die als „Camellia japonica“ bezeichnet wurde. Im Zuge weiterer Forschung kam jedoch ans Licht, dass diese beiden Pflanzen enger miteinander verwandt sind, als man zu Beginn dachte. Deshalb mussten die beiden Arten nun unter einem gemeinsamen ersten Namen zusammengeführt werden.
Laut der Prioritätsregel, bei der der zuerst genannte Name Vorrang hat, wäre hier „Thea“ namensgebend gewesen. Schließlich wurde sie bereits im ersten Band von Linnés botanischem Werk „Species Plantarum“ beschrieben. Die „Camellia“ dagegen wurde erst im drei Monate später erschienenen zweiten Band erwähnt. Aufgrund des geringen Zeitraums, der zwischen dem Erscheinen des ersten und des zweiten Bandes lag, beschloss man jedoch, das Erscheinungsdatum beider Bände zusammenzulegen. Jetzt hatte man die Möglichkeit, zwischen den beiden Namen zu wählen – und entschied sich schließlich für „Camellia“.
Inzwischen umfasst die Familie „Camellia“ mehr als 200 Arten, darunter auch die in Indien vorkommende „Camellia assamica“, die für die Herstellung von Assam Tee genutzt wird.