Die Teegeschichte Georgiens
Ein Großteil des hierzulande erhältlichen schwarzen Tees stammt aus Indien, aber auch Schwarztee aus China und Afrika erfreut sich in unseren Breitengraden schon seit einiger Zeit stetig zunehmender Beliebtheit. Was viele nicht wissen – auch in Europa gibt es einige Gebiete, in denen Tee angebaut wird. Eines davon ist Georgien. Wie das kleine osteuropäische Land zum Teeanbau kam und was den dortigen Tee so besonders macht, damit befasst sich dieser Beitrag.
Teetradition seit 150 Jahren
Seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts wird Georgien als Teeanbaugebiet genutzt. Veranlasst wurde dies vom damals regierenden russischen Zaren. Der Teekonsum erlebte in Russland gerade einen Aufschwung und mit wachsender Beliebtheit wuchs selbstverständlich auch der jährliche Bedarf an Tee. Dieser Bedarf wurde zunächst noch durch Importware gedeckt. Dem wollte der Zar jedoch ein Ende setzen, denn die Einfuhr aus dem Ausland war mit hohen Kosten verbunden. Und so ließ man zunächst in Russland selbst und anschließend in der russischen Provinz Georgien Teeplantagen anlegen. Der größte Teil des in Georgien produzierten Tees diente der Verköstigung der russischen Armee. Den Geschmack der zivilen Bevölkerung traf der Tee dagegen nicht und auch die Erträge fielen eher gering aus, weshalb schließlich noch weitere Teeplantagen in anderen Provinzen hinzukamen.
Mit der Etablierung der Sowjetunion wurden sämtliche Teeplantagen verstaatlicht. Zu Sowjetzeiten wurde ein Großteil des in Russland konsumierten Tees in Georgien produziert. Doch das Ende der Sowjetunion brachte auch die Zerstörung der georgischen Teeplantagen mit sich. Die dortige Teeproduktion stand lange Zeit fast vollkommen still. Deshalb ist georgischer Tee in Deutschland heutzutage eine echte Seltenheit.
Teeanbau in Georgien
Heutzutage wird der Teeanbau in Georgien auf einer Fläche von etwa 40.000 Hektar betrieben. Die meisten Teegärten befinden sich dabei an den südwestlichen Kaukasushängen. Ein alternativer Name für Tee aus Georgien lautet grusinischer Tee, was sich von der russischen Bezeichnung für Georgien ableitet – Grusinien.
Georgischer Schwarztee verfügt über ein rauchiges Aroma, das oft auch von einer säuerlichen Note begleitet wird. Traditionell wird er im Samowar zubereitet. Dabei handelt es sich um eine Art Teeautomaten, der aus zwei Teilen besteht. Im unteren Teil befindet sich heißes Wasser, im oberen Teil ein starkes Teekonzentrat. Dieses wird in eine Tasse gegeben und anschließend mit dem heißen Wasser verdünnt.
Georgischer Tee ist hierzulande noch immer recht unbekannt. Das ist schade, schließlich hat er geschmacklich mindestens genauso viel zu bieten, wie seine Artverwandten aus Indien, China und Afrika. Wenn Sie die Gelegenheit dazu haben, dann sollten Sie georgischen Tee unbedingt einmal probieren – am besten natürlich echt aus dem Samowar. Es lohnt sich!