Die maghrebinische Teekultur
In Algerien, Marokko und Tunesien ist Tee ein fester und wichtiger Bestandteil der dortigen Kultur. Tee wird dort quasi rund um die Uhr und zu jedem nur erdenklichen Anlass getrunken. Ein Alltag ohne das leckere Heißgetränk – für die Bewohner der maghrebinischen Länder unvorstellbar.
So kam der Tee nach Maghreb
Tee wurde erst im 18. Jahrhundert das bevorzugte Getränk in der Region des Maghreb. Ursprünglich hatte der Kaffee diesen Platz inne. Als die Europäer jedoch damit begannen, Nordafrika zu kolonialisieren, hielt auch der Tee Einzug. Kaufleute aus England brachten ihn in das Gebiet. Mit ihnen kam auch die Teekanne ins Land. Diese zeichnete sich durch eine charakteristische Birnenform aus und gehört noch heute zur festen Ausstattung vieler maghrebinischer Küchen. Das neumodische Getränk verbreitet sich rasend schnell in der Region und schon bald hatten die Bewohner eine ausgeprägte Teekultur entwickelt.
Tee im Zeichen der Geselligkeit
Der in den maghrebinischen Ländern beliebteste Tee ist der sogenannte Berber-Tee. Dabei handelt es sich um einen grünen Tee, der mit frischer Minze verfeinert und mit Zucker gesüßt wird.
Die Zubereitung des Tees ist allein den Männern vorbehalten. In der Regel wird dies vom Familienoberhaupt übernommen. Teegenuss und Geselligkeit gehen hier Hand in Hand. Wo Menschen aufeinander treffen, da ist auch der Tee nicht weit. So trinkt man Tee gerne im Kreise von Freunden und Familie und auch Fremde lädt man gerne zum gemeinsamen Teetrinken ein. Diese Einladung sollte man übrigens unbedingt annehmen. Sie auszuschlagen käme einer Beleidigung gleich.
In der maghrebinischen Region wird Tee bevorzugt im Liegen getrunken. Für so manchen hierzulande mag das befremdlich erscheinen. Schließlich sind wir es in der Regel gewohnt, uns zur Teezeit um den Küchentisch zu versammeln – oder alternativ auch um den Wohnzimmertisch, wenn wir etwas mehr Gemütlichkeit wünschen. Natürlich liegt man bei der maghrebinischen Teestunde nicht auf dem blanken Boden. Man macht es sich entweder auf dünnen Matratzen oder Teppichen gemütlich.
Teegenuss auf maghrebinische Art
Zuerst wird etwa ein Esslöffel grüner Tee zusammen mit etwas Wasser in der Kanne aufgekocht. Dadurch sollen die Teeblätter gereinigt und vom Staub der Wüste befreit werden. Der daraus entstandene Sud wird nicht getrunken, sondern weggeschüttet. Jetzt gibt man ein Bündel frischer Minze zu den Teeblättern und gießt alles mit 400 ml Wasser auf. Die Mischung wird erneut aufgekocht und mit einer großzügigen Portion Zucker verfeinert.
Jetzt beginnt das wahre Kunststück – das Einschenken des Tees. Tee wird traditionell aus kunstvoll verzierten Gläsern getrunken. Diese werden kreisförmig auf einem silbernen Tablett angeordnet. Jetzt befüllt der Gastgeber die Gläser aus einer Höhe von 30 bis 40 Zentimeter mit Tee. Anschließend wird der Tee zurück in die Kanne geschüttet. Insgesamt bis zu fünfmal kann dieser Vorgang wiederholt werden. Dadurch entsteht auf dem Tee eine zuckrige Schaumkrone.
Berber Tee selber machen – so geht’s
Für einen Liter Berber Tee benötigen Sie
- 1 Liter Wasser (am besten stilles Mineralwasser oder gefiltertes Leitungswasser)
- 4 Teelöffel grüner Tee (zum Beispiel unseren Bio Gunpowder oder Bio China Sencha)
- Ein Bündel frische Minze
- 10 – 12 Zuckerwürfel
Zuerst müssen die Teeblätter gereinigt werden. Bringen Sie dazu das Wasser zum Kochen, geben Sie den grünen Tee in eine Kanne und übergießen Sie diesen mit etwas heißem Wasser. Lassen Sie alles für 30 Sekunden ziehen und schütten Sie diesen Aufguss anschließend weg. Die Teeblätter verbleiben dabei in der Kanne. Geben Sie nun die Minze und den Zucker zu den Teeblättern und übergießen Sie alles erneut mit dem nun inzwischen etwas abgekühlten Wasser. Nach drei Minuten ist der Tee fertig gezogen und Sie können mit dem Einschenken beginnen.