Die Bergamotte
Mit seinem fruchtig-herben und äußerst erfrischenden Zitrusgeschmack erfreut sich der Earl Grey überall auf der Welt größter Beliebtheit. Nicht nur in seinem Heimatland England hat der aromatisierte Schwarztee seit vielen Jahren Kultstatus, auch in unseren Breitengraden wird er gerne getrunken. Zudem muss Earl Grey nicht mehr zwingend auf Schwarztee basieren, sondern kann ebenso ein grüner Tee oder Rooibos Tee sein. Aber welche Frucht verleiht dem Earl Grey eigentlich seinen ganz besonderen Geschmack? Weder die Orange noch die Zitrone sind dafür verantwortlich, sondern die Bergamotte. Was genau es mit dieser speziellen Zitrusfrucht auf sich hat, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.
Woher stammt die Bergamotte eigentlich?
Zitrusfrüchte verbinden die meisten von uns direkt mit Südeuropa, also Ländern wie Spanien oder Italien. Und tatsächlich ist die heutige Heimat der Bergamotte Kalabrien, eine Region in Italien. Warum heutige Heimat? Weil die Bergamotte nicht immer in Kalabrien wuchs und es bis heute nicht geklärt ist, woher die Frucht eigentlich stammt. So besagt eine Theorie, dass die Bergamotte ursprünglich aus China stammt und von Handelsleuten mit nach Europa gebracht wurde. Laut einer anderen Theorie sollt Christoph Kolumbus die Bergamotte von einer Exkursion auf die Kanaren mitgebracht haben. Und zu guter Letzt gibt es noch die Theorie, dass die Bergamotte aus einer Kreuzung zwischen Bitterorange und Zitronat-Zitrone hervorgegangen sein soll.
Bei der Bergamotte handelt es sich um einen immergrünen Baum, der eine Wuchshöhe von bis zu 4 Metern erreichen kann und im Frühjahr durch seine schönen weißen Blüten besticht. Die Bergamotte-Früchte werden im Sommer und Herbst geerntet. Die Früchte haben einen sehr bitteren Geschmack, weshalb man sie normalerweise nicht im rohen Zustand isst. Aus dem Fruchtfleisch kann Marmelade hergestellt werden, die eine kalabrische Spezialität ist. Viel öfter findet allerdings die Schale der Frucht Verwendung, aus der man das Bergamotte-Öl gewinnt. Das Öl ist nicht nur in der Kosmetikindustrie äußerst beliebt, sondern wie auch für Lebensmittel wie etwa Bonbons und natürlich auch für die Aromatisierung von Earl Grey genutzt.
Wie wird Bergamotte-Öl hergestellt?
Bergamotte-Öl ist äußerst kostbar, was an dem sehr aufwendigen Herstellungsprozess liegt. Denn um einen Liter Öl zu gewinnen, werden knapp 200 Kilogramm Früchte benötigt. Das Öl wird nur aus der Schale der Bergamotte gewonnen, das Fruchtfleisch wird hierfür nicht benötigt und stattdessen beispielsweise zu Marmeladen, Saft oder Schnaps weiterverarbeitet.
Das Bergamotte-Öl wird ausschließlich in Kaltpressung hergestellt. Im Gegensatz zur Heißpressung werden die Schalen hier während des Pressvorgangs nicht erhitzt. Denn die Einwirkung von zu großer Hitze würde dafür sorgen, dass viele der im Öl enthaltenen Aromastoffe verloren gehen würden. Das fertige Öl ist durchsichtig und von dünnflüssiger Konsistenz und verfügt über einen fruchtig-frischen und leicht floralen Geruch.
Neben Earl Grey gibt es noch ein weiteres bekanntes Produkt, das Bergamotte-Öl enthält – das Kölnisch Wasser! Das berühmte Parfüm wurde 1709 von Johann Maria Farina erfunden, einem italienischen Parfümeur, der in Köln lebte und ein Stückchen seiner italienischen Heimat mit nach Deutschland bringen wollte.
Bergamotte-Öl vs. Bergamotte-Aroma – was ist der Unterschied?
Ob Shampoo, Parfüm, Bonbons oder Tee – Bergamotte-Öl ist eine begehrte Zutat. So begehrt, dass meist nicht genügend Bergamotte-Öl produziert werden kann, um den Bedarf zu decken. Bei Earl Grey kommt daher neben echtem Bergamotte-Öl auch immer wieder Bergamotte-Aroma zum Einsatz. Da Aromen in Deutschland sehr strengen Vorschriften unterliegen, kann auch auf diese Weise aromatisierter Earl Grey ohne Bedenken getrunken werden. Allerdings ist Earl Grey mit Bergamotte-Aroma deutlich weniger fein und facettenreich und daher kein Vergleich zu Earl Grey mit echtem Bergamotte-Öl.
Unser Earl Grey Probierset bietet die perfekte Gelegenheit, um die erfrischende Schwarztee-Spezialität einmal mit allen ihren Facetten kennenzulernen.