Der Ursprung des Tees
Was den Chinabusch vom Assambusch unterscheidet und wie die Hybridpflanzen entstanden sind, erklären wir ihnen ausführlich in diesem Artikel.
In welchem Land die ersten Teepflanzen wuchsen, ist bis heute unbekannt. Experten mutmaßen allerdings, dass die Ur-Teepflanze aus China, Kambodscha oder Assam stammt. Über die Annahme, dass bereits zu Beginn der Geschichte des Tees zwei Urpflanzen existierten, scheiden sich die Gelehrten. Einige vertreten die Meinung, dass es neben der Camellia Sinensis (Chinastrauch) noch die Camellia Assamica (Assamstrauch) von Anfang an gab. Andere nehmen an das die Camellia Sinensis die Mutter aller Teepflanzen darstellt und der Assamstrauch auch nur eine Varietät der chinesischen Pflanze ist. Die Samen der Chinapflanze sollen über Flüsse in den indischen Dschungel gelangt sein, um sich an die dort herrschenden klimatischen Bedingungen anzupassen und zu wachsen.
Um die positiven Eigenschaften beider Pflanzen zu vereinen, wurde dazu übergegangen die Kamelie miteinander zu kreuzen und sogenannte Hybride zu züchten. Mittlerweile gelten diese Hybrid-Pflanzen als die Grundlage aller Teesorten.
Camellia Sinensis – Chinastrauch
Aus chinesischen Schriften und Überlieferungen geht hervor, dass bereits im Jahr 3000 v. Chr. die ersten wilden Teesträucher entdeckt wurden. Ursprünglich bekam die Pflanze den Namen „Thea sinensis“, der aber aufgrund der Entdeckung des Arztes und Botanikers Carl Linnaeu, das es sich um eine Kamelien Art handelte, in Camellia Sinensis umbenannt wurde. Der Zusatz „Sinensis“ ist lateinisch und bedeutet übersetzt so viel wie „aus China“.
Das immergrüne Gewächs ist eine äußerst robuste Pflanze welche sogar Kälte und leichten Frost verträgt. Der Chinabusch hat keine besonderen Ansprüche an den Boden und trotzt auch längeren Trockenperioden oder der niedrigen Luftfeuchtigkeit in subtropischen Gebieten. Der Strauch kann eine Höhe von bis zu neun Metern erreichen und über 100 Jahre alt werden.
Die Blätter einer jungen Kamelie sind hellgrün und tragen einen leichten haarigen Flaum. Im Laufe der Jahre bekommen die Teeblätter eine dunkelgrüne Farbe, verlieren die Härchen und werden ledrig. Der Chinastrauch wächst eher langsam und blüht etwa ab dem zweiten Jahr. Die Blüten duften dezent nach Jasmin, sind weiß oder etwas rosa und sehen damit den Kirschblüten sehr ähnlich. Die erste Ernte kann nach circa drei bis fünf Jahren stattfinden.
Camellia Assamica – Assamstrauch
Im Jahr 1823 entdeckte der Bruder des als Teepionier bekannten Ex-Royal Navy Lieutenant Charles Alexander Bruce, die ersten wild wachsenden Teepflanzen im Dschungel von Assam (Indien). Knapp 10 Jahre später wurde Charles von der East Indie Kompanie damit beauftragt den Teeanbau und die Produktion von Tee in Indien zu kultivieren. Innerhalb von fünf Jahren konnte er seinen Auftrag erfüllen und verschiffte die ersten 12 Kisten Assam Tee nach England.
Im Gegensatz zum Chinastrauch kann der Assamica eine Höhe von bis zu 20 Metern erreichen. Seine Blätter unterscheiden sich ebenfalls in ihrer Größe, die 20 cm betragen kann, wesentlich zu denen der Sinensis. Der Assamstrauch benötigt jedoch viel Wärme, Regen und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Denn anders als der Chinabusch verträgt die Assampflanze keine Kälte. Aufgrund der größeren und breiteren Blätter ist der Assamica allerdings ertragreicher.
Die Blätter des Assamstrauch werden hauptsächlich für die Herstellung von schwarzem Tee verwendet. Sie besitzen wesentlich mehr Gerbstoffe als die Blätter der Sinensis. Durch die gezielte Fermentation der grünen Blätter werden die Bitterstoffe reduziert, sodass ein man dennoch einen milden Geschmack erzeugen kann.
Kultivar
Als Kultivar kann man die Gattung einer Pflanzenspezies bezeichnen. Ein gutes Beispiel sind die bei Äpfeln erhältlichen verschiedenen Sorten. So werden alle Teesorten aus der Ur-Teepflanze hergestellt, die wie oben bereits geschrieben als Camellia Sinensis bezeichnet wird. Allerdings existieren innerhalb der Spezies der ursprünglichen Teepflanze heute einige hybride.
Durch Kreuzungen der Urpflanzen gelang es Teebauern die besten Eigenschaften des China- und Assamicastrauchs zu vereinen. In Japan und Taiwan wurden für das Erforschen und Züchten neuer Kultivare sogar Forschungsstationen eingerichtet. Der Anteil der Assamica wird bei Kreuzungen meist aufgrund ihres schnelleren Wachstums etwas höher gehalten. Die bestehenden Hybridpflanzen sind widerstandsfähiger, aromatischer sowie ertragreicher und bilden heute die Grundlage für die meisten Anbaugebiete.