Der große Grüntee Leitfaden
Grüner Tee ist nicht nur eine der ältesten Teesorten, sondern auch eine der beliebtesten. Das liegt unter anderem an seiner uralten Tradition und seiner großen Sorten- und damit auch Geschmacksvielfalt. Besonders für Einsteiger kann es daher etwas schwierig sein, sich in der Grüntee-Welt zurechtzufinden. Genau aus diesem Grund haben wir für Sie diesen Grüntee Leitfaden zusammengestellt.
Was ist Grüntee?
Grüner Tee besteht aus den Blättern der Teepflanze Camellia Sinensis. Aus dieser Pflanze wird aber nicht nur Grüntee hergestellt, sondern auch schwarzer Tee, weißer Tee und Oolong Tee. Die Art und Weise, wie die Teeblätter nach der Ernte weiterverarbeitet werden, bestimmt über die fertige Teesorte.
China und Japan sind die beiden größten Grüntee-Produzenten und bringen insgesamt über 1.500 verschiedene Grünteesorten hervor. China ist das Mutterland allen Tess und ist, obwohl dort auch sehr hochwertiger Schwarztee produziert wird, hauptsächlich für seine grünen Tees bekannt. Bei rund 70% des dort hergestellten Tees handelt es sich um Grüntee.
Als Tee im 16. Jahrhundert zum ersten Mal nach Europa importiert wurde, handelte es sich dabei um Grüntee aus China. Bis ins 19. Jahrhundert war er die bei Europäern geläufige Teesorte. Dann begann man allerdings damit, mehr und mehr Schwarztee zu importieren, der dem europäischen Gaumen mit seinem kräftigen Geschmack mehr zusagte und damit zur beliebtesten Teesorte in Europa wurde. Inzwischen erfreut sic h aber auch Grüntee dort wieder großer Beliebtheit.
Wie wird grüner Tee hergestellt?
Nach der Ernte werden die Teeblätter zunächst zum Trocknen ausgebreitet. Dieser Prozess wird auch Welken genannt. Auf diese Weise wird die Feuchtigkeit in den Blättern reduziert. Grüner Tee ist nicht oxidiert. Die Blätter werden geerntet, gewelkt und anschließend erhitzt, um die Oxidation zu unterbinden. Durch die Hitze werden die Enzyme zerstört, die normalerweise für die Oxidation und damit für die dunkle Farbe der Teeblätter verantwortlich sind. Auf diese Weise behält Grüntee seine charakteristische Farbe und wird nicht dunkel wie beispielsweise Schwarztee oder Oolong Tee.
Um die Oxidation zu verhindern werden die Teeblätter entweder geröstet oder gedämpft. Gerösteter Grüntee stammt dabei hauptsächlich aus China, während man in Japan dagegen eher zum Dämpfen greift.
Warum schmecken grüne Tees unterschiedlich?
Alle Grünteesorten stammen von der gleichen Teepflanze. Diese ist allerdings sehr empfindlich und lässt sich sehr leicht von ihrer Umwelt beeinflussen. Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Klima, Niederschlag oder Lage des Teegartens wirken sich allesamt auf den Geschmack des Tees aus.
Aber auch die Verarbeitung der Teeblätter nach der Ernte hat Einfluss auf das Aroma des fertigen Tees. So hat gerösteter Grüntee meist einen leicht nussigen Geschmack, während der Geschmack von gedämpftem Grüntee leicht an Gras oder Algen erinnert. Je nach Anbaugebiet und Verarbeitungsweise entstehen so Grünteesorten mit fruchtigem, blumigem oder auch würzigem Geschmack.
Was sind die besten Grüntees?
Die besten Grüntees werden in China und Japan produziert. Wir haben für Sie einmal die 6 besten Grüntees aus China und aus Japan aufgelistet.
Die 6 besten Grüntees aus China
- Drachenbrunnentee oder auch Long Jing: Der Drachenbrunnentee ist einer der berühmtesten und kostbarsten chinesischen Grüntees. Er zeichnet sich durch ein sattes Jadegrün aus und hat ein sehr angenehmes Aroma, das leicht an Maronen erinnert.
- Pi Lo Chun: Übersetzt bedeutet der Name „grüne Frühlingsschnecke“, was eine Anspielung an sein blumiges und frühlingshaftes Aroma und seine gerollte Blattform ist.
- Gunpowder: Der Name dieses Grüntees ist eine Anspielung auf seine gerollten Blätter, die an Schießpulverkugeln erinnern. Der Tee hat einen äußerst kräftigen und würzigen Geschmack und einen hohen Koffeingehalt.
- Jasmin: Dieser Grüntee wird aufwendig mit frischen Jasminblüten aromatisiert, wodurch er ein blumiges und süßes Aroma erhält.
- Lu Shan Yun Wu: Dieser Tee wird in einer großen Höhenlage angebaut und dir Teegärten sind oftmals von Wolken oder Nebel umhüllt. Er zeichnet sich durch einen sehr milden, weichen und süßen Geschmack aus.
- Bai Mao Hou: Diese Tee stammt aus der berühmten Fujian Provinz und wird dort an den Hängen des Taimu-Gebirges angebaut. Zu erkennen ist der Tee an seinen eng gedrehten Blättern mit weißen Spitzen und seinem süßen und blumigen Aroma.
Die 6 besten Grüntees aus Japan
- Hojicha: Dabei handelt es sich um Sencha oder Bancha, der zusätzlich noch geröstet wurde und dadurch einen nussigen Geschmack erhält.
- Genmaicha: Hier wird Sencha oder Bancha noch zusätzlich mit gerösteten Reis und Puffreis verfeinert, wodurch ein leicht malziges und nussiges Röstaroma entsteht.
- Gyokuro: Einer edelsten japanischen Grüntees überhaupt. Vor der Ernte werden die Teepflanzen hier drei Wochen mit Bambusmatten beschattet, wodurch sie besonders viel Chlorophyll ausbilden. Der Tee erhält auf diese Weise eine tiefgrüne Farbe und einen charakteristischen Umami-Geschmack.
- Kukicha: Ist ein sogenannter Stängel-Tee, der aus den Blattstängel besteht, die bei der Herstellung von Sencha oder Gyokuro angefallen sind.
- Sencha: Der wohl bekannteste Grüntee aus Japan. Er verfügt über einen milden, weichen und nur ganz leicht herben Geschmack und ist deshalb auch ein guter Grüntee für Einsteiger.
- Matcha: Ein feines Pulver aus Teeblättern, die vor der Ente drei Wochen beschattet werden. Dadurch erhält der Grüntee einen sehr süßen Geschmack. Matcha wird von Hand zwischen zwei Steinen gemahlen und ist deshalb auch recht hochpreisig.
Grüntee kaufen und richtig zubereiten – unsere Tipps
- Grüner Tee ist im Vergleich zu anderen Teesorten nur verhältnismäßig kurz haltbar. Kaufen Sie Grüntee daher immer möglichst frisch.
- Informieren Sie sich darüber, aus welchem Land und aus welcher Region Ihr Tee stammt.
- Lassen Sie Ihren Tee nicht länger als 2 Minuten ziehen, da er sonst unangenehm bitter werden kann.
- Gießen Sie grünen Tee niemals mit sprudelnd-kochendem Wasser auf, da zu heißes Wasser zu einem bitteren Geschmack führt. Bei Grüntee bewegt sich die optimale Wassertemperatur je nach Sorte zwischen 60 und 80°C.
- Nutzen Sie möglichst kalkarmes Wasser, also am besten stilles Mineralwasser oder gefiltertes Leitungswasser.
- Um seinen vollen Geschmack entfalten zu können, braucht Grüntee ausreichend Platz. Nutzen Sie für die Zubereitung daher entweder ein Teesieb oder Teefilter aus Papier oder geben Sie den Tee einfach lose in eine Kanne. Verzichten Sie am besten auf Tee-Eier, da diese die Teeblätter zu sehr einengen.
- Grüner Tee kann in der Regel mehrfach aufgegossen werden. Je nach Qualität sind bis zu fünf Aufgüsse oder mehr möglich.
Hat grüner Tee Koffein?
In einer Tasse Grüntee stecken zwischen 35 und 70 Milligramm Koffein. Der genaue Koffeingehalt ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
- Teesorte (zum Beispiel hat Bancha deutlich weniger Koffein als Gunpowder)
- Teemenge (werden mehr Teeblätter verwendet, dann steigt natürlich auch die Menge an Koffein)
- Ziehzeit (je länger ein Tee zieht, desto mehr Koffein geht aus den Blättern ins Wasser über)
Grüner Tee wird in der Regel pur getrunken, schmeckt aber auch mit etwas Zitronensaft sehr lecker. Milch wandert hier dagegen eher selten in die Teetasse.
Speziell für Grüntee-Einsteiger empfehlen wir unser Grüntee Probierset. Hier können Sie einmal viele beliebte Grünteesorten in praktischen Probiergrößen kennenlernen.