Aromatisierter Tee ohne Aromen? Das gibt’s!
Schaut man bei aromatisierten Tees auf die Zutatenliste, so findet sich dort neben grünem Tee oder schwarzem Tee, Kräutern, Früchten oder Gewürzen in der Regel auch die Zutat (natürliches) Aroma. Bei Aromen handelt es sich um eine eher neuzeitliche Erfindung, bei aromatisiertem Tee dagegen nicht. Aromatisierter Grüntee erfreute sich schon vor vielen Jahrhunderten großer Beliebtheit – und kam damals ganz ohne den Zusatz von Aromen aus. Auf welche Weise diese Tees ihren Geschmack erhielten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Der Ursprung liegt in China
Der erste aromatisierte Tee stammt, wie auch der Tee selbst, aus China. Dabei handelte es sich um grünen Tee, den man durch die Zugabe von Zitrusfrüchten oder Blüten aromatisierte. Besonders beliebt ist dabei der Jasmin Tee, der auch heute noch als chinesische Spezialität gilt. Aber auch Rosenblüten werden traditionell gerne zur Aromatisierung von Tee genutzt.
Das traditionelle Aromatisierungsverfahren ist dabei sehr aufwendig und benötigt jede Menge Fingerspitzengefühl. Die Teeblätter werden dazu zum Trocknen auf übereinandergestapelten Geflechten aus Bambus ausgebreitet. Zwischen diesen Geflechten befindet sich jeweils eine Lage aus Blüten. Während die Teeblätter trocknen, absorbieren sie den Blütenduft. Für diese Art der Aromatisierung kommen nur frisch geerntete Blüten in Frage. Da das Aroma dieser Blüten sehr schnell verfliegt, müssen diese etwa nach 12 Stunden durch neue Blüten ersetzt werden. Bei manchen Tees wird dieser Vorgang bis zu zehnmal wiederholt. Aufgrund des enormen Arbeitsaufwands erzielen diese Tees oftmals besonders hohe Marktpreise.
Der auf diese Weise aromatisierte Tee erhält einen feinen und leichten Blütengeschmack und wird gerade deshalb von vielen Teekennern sehr geschätzt.
Aromatisierter Tee aus Japan
Auch Japan nennt eine aromatisierte Teespezialität sein Eigen – den Grüntee Genmaicha. Der Name setzt sich aus den japanischen Wörtern „Genmai“ für „braunen Reis“ und „Cha“ für „Tee“ zusammen. Es handelt sich dabei um deinen grünen Tee der Sorte Bancha, dem noch zusätzlich gerösteter Naturreis und Popreis beigemischt wurde. Der frische und grasig-herbe Grüntee erhält durch den Reis ein etwas an Kaffee erinnerndes Röstaroma und eine feine Süße.
Genmaicha ist ein japanischer Traditionstee, der wahrscheinlich schon seit dem 15. Jahrhundert produziert wird. Bauern benutzen den günstigen Reis damals, um den noch recht teuren grünen Tee zu strecken. Durch die im Laufe der Jahrhunderte stark gesunkenen Teepreise ist Tee schon lange kein Luxusgut mehr und das Strecken des Tees ist inzwischen nicht mehr nötig. So konnte sich der Genmaicha von einem Bauerngetränk zu einer weltweit beliebten japanischen Spezialität mausern.
Besonderheiten bei der Zubereitung
Sowohl Jasmin Tee als auch Genmaicha unterscheiden sich in ihrer Zubereitung nicht von anderen Grüntee Sorten. Allerdings sollten diese beiden Tees, wie alle anderen aromatisierten Tees auch, in einer eigenen Kanne zubereitet werden. Teekannen aus porösen Materialien, beispielsweise Keramik, neigen dazu, im Laufe der Zeit den Geschmack des Tees anzunehmen. Werden also aromatisierte und unaromatisierte Tees in einer Kanne zubereitet, so kann dies zu einem verfälschten Geschmack bei den unaromatisierten Tees führen.
Sowohl Jasmin Tee als auch Genmaicha können übrigens problemlos mehrfach aufgegossen werden. Je nach Qualität des Tees sind hier bis zu drei Aufgüsse möglich.