Kaffee oder Tee?
Am Morgen eine schöne heiße Tasse… Kaffee oder Tee?
Die meisten Deutschen greifen morgens lieber zu einem Kaffee anstatt einem Tee. Durchschnittlich werden in Deutschland pro Kopf im Jahr etwa 160 Liter Kaffee getrunken. Der Teekonsum liegt hierzulande bei etwa 28 Litern, mit Ausnahme der Ostfriesen, die etwa 300 Liter pro Jahr trinken und damit die Weltmeister im Teetrinken sind.
Welches Getränk nun die größere aufputschende Wirkung besitzt, hängt immer vom jeweiligen Konsumenten, der Menge und natürlich auch vom Geschmack ab. Zudem enthalten Tee und Kaffee unterschiedliche Mengen an Koffein/Teein, die sich auf verschiedene Art und Weise auf den Körper auswirken. Überzeugte Kaffee-Enthusiasten schwören auf den Koffeinkick aus der gemahlenen Kaffeebohne und die Hardcore Teetrinker verweisen gerne auf die langfristige Wirkung des Tees. Doch was wirkt jetzt eigentlich wirklich besser?
Der Koffeingehalt von Tee und Kaffee
In einer Tasse Kaffee sind durchschnittlich etwa 150 mg Koffein enthalten. Im Gegensatz dazu kommt eine Tasse grüner Tee auf gerade mal etwa 40 mg und eine Tasse Schwarztee auf 60-70 mg. Damit man also auf dieselbe Menge Koffein kommt, müsste man je nach Teesorte fast viermal so viel Tee wie Kaffee trinken. Allerdings gibt es einen sehr großen Unterschied in der Wirkweise des Koffeins zu der des Teeins.
Die Wirkung von Koffein und Teein
Die beiden stimulierenden Inhaltsstoffe sind von ihrer chemischen Zusammensetzung vollkommen identisch und werden nur anders genannt, da sie in unterschiedlichen Getränken vorkommen.
Die Nervenzellen im menschlichen Körper tauschen solange wir wach sind dauerhaft Botenstoffe aus und verbrauchen so Energie. Als Nebenprodukt entsteht dabei der Stoff Adenosin, dessen Aufgabe unter anderem ist das Gehirn davor zu schützen sich zu überanstrengen. Dabei setzt es sich an Rezeptoren auf den Nervenbahnen und gibt den Körperzellen so das Signal weniger zu arbeiten. Koffein ähnelt in seiner chemischen Struktur der des Adenosin und setzt sich auf dieselben Rezeptoren. Das Adenosin kann so nicht mehr andocken und den Zellen kein Signal mehr geben.
Das Koffein in Kaffee wirkt bereits einige Minuten nach dem Trinken, da es schneller in die Blutlaufbahn gelangt. Magen und Dünndarm resorbieren das Koffein, sodass es im gesamten Körper verteilt werden kann. Es überwindet innerhalb von nur 30 Minuten die Blut-Hirn-Schranke und wirkt so auf das zentrale Nervensystem. Die Folge ist, dass die Ausschüttung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin stimuliert werden und sich die Blutgefäße erweitern. Aus diesem Grund steigt der Puls und das Herz schlägt schneller. Bei Menschen die nicht an Kaffee gewöhnt sind, steigt der Blutdruck für etwa drei Stunden leicht an. Insgesamt lässt die Wirkung des Koffeins nach etwa zwei bis vier Stunden wieder nach.
Der Teeineffekt tritt im Gegensatz dazu wesentlich später aber dafür auch langanhaltender ein. Das Teein ist an Gerbstoffe im Tee gebunden, weswegen unser Organismus es nicht vollständig aufnehmen kann. Die Freisetzung des Teeins findet im Körper daher erst nach und nach statt. Bei einer längeren Ziehzeit werden mehr Gerbstoffe freigesetzt und der Tee wirkt weniger belebend.
Morgens, mittags, abends
Da jeder Mensch anders ist, lässt sich nur sehr schwer eine Aussage treffen, ob eine Tasse Tee oder eine Tasse Kaffee besser geeignet ist um wach zu werden. Die meisten vertragen einen Schwarztee auf leeren Magen besser als einen Kaffee. Umgekehrt ist Kaffee wegen seines sauren pH-Wertes für viele angenehmer zu trinken.
Am Mittag oder Nachmittag, wenn man nicht mehr nüchtern ist, kann man beide Getränke meist problemlos trinken. Dann geht es mehr um den Geschmack beziehungsweise die bessere Wirkung. Möchte man den wachmachenden Effekt länger nutzen, sollte man eine Tasse Tee dem Kaffee vorziehen. Dabei kann man sich dann auch ganz danach richten worauf man Lust hat, sei es ein schwarzer, ein grüner Tee oder vielleicht auch halbfermentierter Oolong.
Je nachdem welche Wirkung Sie sich also wünschen oder was Sie besser vertragen, können Sie entweder zu Kaffee oder einem Tee greifen. Der Unterschied ist im Grunde genommen nur die Dauer des Koffeinkicks.