Der Teeanbau weltweit
Im folgenden Artikel möchten wir Ihnen sowohl die wichtigsten als auch einige der unbekannten Anbaugebiete für Tee kurz vorstellen und Ihnen die jeweiligen besonderen Teesorten dieser Gegenden etwas näher bringen.
Die drei größten und bekanntesten Teeanbaugebiete sind bis heute China, Indien und Japan. Aus den beiden ersten Ländern stammen die beiden Ur-Teepflanzen Camellia sinensis var. Sinensis und Camellia sinensis var. Assamica, die aufgrund ihrer Herkunft auch China- und Assampflanze genannt werden. Da diese Pflanzen in allen tropischen und subtropischen Zonen und die sogenannten Hybriden der Teepflanzen auch im Flachland oder im Gebirge gedeihen, gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Teeanbaugebieten, die über den ganzen Globus verteilt sind. Tee wird mittlerweile beispielsweise in Kenia, Vietnam, Nepal oder sogar in Neuseeland produziert. Im Jahr 2017 waren etwa vier Millionen Hektar Land auf der ganzen Welt mit Tee bepflanzt.
China
Die chinesische Republik gilt als das Mutterland des Tees. Seine Teekultur ist die älteste der Welt und einige der dort produzierten Tees sind wahre Spezialitäten wie zum Beispiel Pu-Erh Tee. In einem chinesischen Wörterbuch, das etwa um 350 n. Chr. entstanden sein soll, wurde das Wort „Tu“ mit der kurzen Erklärung „ein Getränk aus gekochten Blättern“ niedergeschrieben. Im Land der Mitte werden auch schwarze Tees angebaut, doch etwa ¾ der chinesischen Teesorten sind grüne Tees. Der Großteil der Grüntees des Landes wird für den eigenen Bedarf produziert, wohingegen der Schwarztee fast ausschließlich exportiert wird. Die bekanntesten Anbaugebiete in China sind die Provinzen Anhui, Fujian, Sichuan und Yunnan.
Japan
Das Land der aufgehenden Sonne hat einen weltweiten Produktionsanteil von gerade einmal zwei Prozent und stellt damit im Vergleich zu China (insgesamt 35 %) nur sehr wenig Tee her. Dennoch ist Japan vor allem für seine Grünteesorten wie beispielsweise Sencha, Matcha oder den teuren Gyokuro bekannt. Etwa seit dem 12. Jahrhundert wird in Japan Tee angebaut und verarbeitet. Dabei hat das Land seine ganz eigenen Anbau- und Produktionsverfahren entwickelt. So wird das Oxidieren der Teeblätter nicht wie in China durch das Dämpfen in Woks gestoppt, sondern mithilfe von heißem Wasserdampf. Die Präfektur Shizuoka ist das größte Anbaugebiet des Landes und produziert fast 50 % der japanischen Grüntees. Weitere Teeanbaugebiete sind zum Beispiel Kyoto, Kyushu und Mie.
Indien
Der Teeanbau in Indien hat noch keine lange Tradition oder Kultur vorzuweisen. Durch die East India Kompanie wurde der Anbau von Tee im Jahr 1833 forciert um mit China konkurrieren zu können. Dennoch werden in dem Staat in Südasien heute einige der bekanntesten und besten Teesorten der Welt angebaut und produziert. An den Südhängen des Himalayas in bis zu 2800 Metern Höhe liegt beispielsweise das Teeanbaugebiet Darjeeling, das sich mit der gleichnamigen Teesorte einen Namen gemacht hat. Im Nordosten Indiens bilden die Teeplantagen in Assam das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet weltweit. Das drittgrößte Gebiet mit etwa 20.000 Teegärten liegt im Südwesten in den Provinzen Karnataka, Kerala und Tamil Nadu wo der Nilgiri Tee angebaut wird.
Sri Lanka
Bis 1972 trug die Insel vor der indischen Südostküste noch den Namen Ceylon, weshalb der dort angebaute Tee bis heute diese Bezeichnung trägt. Der Teeanbau in Sri Lanka entwickelte sich aus einer Not heraus. Die Kaffeeplantagen des Landes wurden von einem Pilz befallen der alle Pflanzen zerstörte. Damit die Bauern ihr Einkommen nicht verlieren, wurde als Ersatz Tee angepflanzt. Heute ist das Land der drittgrößte Teeproduzent und für seinen Ceylon Tee bekannt, der zum Großteil im Süden der Insel in bis zu 2.500 Metern Höhe angebaut wird. Durch die verschiedenen Klimabedingungen in den einzelnen Höhenlagen sind die jeweiligen Ceylon Teesorten sehr unterschiedlich. Die Geschmacksnuancen reichen dabei von süßlich bis zu vollmundig und würzig. Die wichtigsten Anbaugebiete sind Uva, Nuwara, Eliya und Dimbula.
Afrika
Der Großteil der Teeplantagen liegt im Norden Nairobis der Hauptstadt von Kenia und im Westen an der Grenze zu Uganda und Tansania. In diesen und weiteren Teilen von Afrika wie zum Beispiel Malawi, Ruanda und Mosambik werden erst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts Tee angebaut. Hauptsächlich wird in Afrika schwarzer Tee mit einem sehr dunklen und aromatischen Aufguss, vorwiegend für den heimischen Markt produziert. Zu den bekanntesten Teesorten des Landes gehört dabei der Tinderet, von welchem aber nur sehr geringe Mengen exportiert werden, sodass er eine kleine Rarität des Landes darstellt. Weiterhin bekannt ist vor allem der aus Südafrika stammende Rooibos. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Tee aus der Ur-Pflanze, sondern lediglich um einen Kräutertee hergestellt aus den Blättern der Rotbuschpflanze.
Taiwan ehemals Formosa
Ende des 19. Jahrhunderts wurde damit begonnen auf der Insel Taiwan Tee anzubauen. Bei Teeliebhabern ist vor allem der Formosa Oolong Tee bekannt, bei dem es sich um einen halbfermentierten Tee handelt. Aber auch einige Grünteesorten der Insel besitzen je nach Erntejahr sehr hohe Qualitäten.
Vietnam
In Vietnam wird seit etwa 800 Jahren im Norden hauptsächlich schwarzer Tee angebaut. Die Teekultur des Landes wurde dabei stark von den chinesischen Nachbarn beeinflusst. Im Süden Vietnams wurde erst mit Ende 19. Jahrhunderts damit begonnen grünen Tee anzubauen. Der mittlerweile siebtgrößte Teeproduzent kann somit nicht nur sehr gute Schwarztees vorweisen, sondern auch die vietnamesischen Grün- und Oolongtees besitzen sehr gute Qualitäten.
Indonesien
Vollmundige Tees mit einem kräftigen Aroma werden auf den indonesischen Inseln Java und Sumatra, sowie auf Malaysia produziert. Diese Schwarzteesorten werden überwiegend für Teemischungen wie beispielsweise der bekannten Ostfriesen Mischung verwendet.
Nepal
Die nepalesischen Teegärten sind ganz in der Nähe von Darjeeling, weshalb der Tee aus Nepal einen sehr ähnlichen Geschmack und ein vergleichbares Aroma aufweist.
Neuseeland
Am anderen Ende der Welt wurde 1997 der Teegarten Zealong Tea Estate gegründet. Das Anbaugebiet liegt auf der Nordinsel in der Nähe des Waikato Rivers und brachte am Anfang ausschließlich Oolong Tee hervor. Aus diesem Grund erhielt der Teegarten auch den Namen „Zealong“. Mittlerweile werden dort aber auch sehr gute Grün- und Schwarztees auf über 40 Hektar Land hergestellt. Die Ernte der Teepflanzen auf der Insel im Südpazifik beginnt im Gegensatz zu anderen Ländern immer erst im Oktober – denn zu dieser Zeit ist auf der Südhalbkugel Frühlingsanfang.
Südkorea
Auf der Insel Jeju wurden südwestlich in der Nähe der Küste Teefelder angelegt. Durch den vulkanischen Boden, das einzigartige Micro-Klima und die dauerhafte Meeresbrise, gedeihen dort ausgezeichnete Grünteesorten.