Woher kommt Ceylon Tee?
Sri Lanka, ehemals unter dem Namen Ceylon bekannt, ist der Ursprung des Ceylon Tees. Der Schwarztee ist weltweit äußerst beliebt und wird auch gerne für Schwarztee Mischungen wie English Breakfast oder Ostfriesen Mischung genutzt. Tatsächlich war Sri Lanka aber lange Zeit nicht für seinen Tee, sondern für seinen Kaffee berühmt. Wir Sri Lanka zur Teeproduktion kam, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Der Kaffee-Boom
Der Kaffeestrauch ist ursprünglich nicht in Sri Lanka heimisch, sondern wurde wahrscheinlich im 17. Jahrhundert dort durch Handelsschiffe eingeführt. Die ersten Versuche, Kaffee dort zu kultivieren, wurden von den Niederländern vorgenommen. Wirklich Fahrt nahm der Kaffeeanbau allerdings erst unter den Briten auf. Zunächst wurden auf Sri Lanka hauptsächlich Gewürze und Zuckerrohr angebaut. Als jedoch der Export von Kaffee zunahm, versuchten immer mehr Landbesitzer auch mit dem Anbau von Kaffee ihr Glück. Der einst üppige Regenwald wurde großflächig gerodet, um Platz für Kaffeeplantagen zu schaffen. Seinen Höhepunkt erreichte der Kaffee-Boom dann in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Der Kaffeerost geht um
1868 verzeichnete Sri Lanka noch rekordverdächtige Exportmengen an Kaffee, ein Jahr später sah das schon ganz anders aus. Denn 1869 breitete sich die Pilzerkrankung Haemelia Vastatrix auf den Kaffeeplantagen aus, die auch unter dem Namen Kaffeerost bekannt ist. Der Pilz sorgt dafür, dass sich rostartige Flecken auf den Blättern der Kaffeesträucher bilden und diese schlussendlich komplett abfallen. Wenn die Seuche nicht behandelt wird, führt sie irgendwann zum Tod der Pflanze. Da es damals noch kein Heilmittel gab, löste dies ein Massensterben unter den Kaffeepflanzen aus. 1870 wurden aus Ceylon noch etwa 45.000 Tonnen Kaffee exportier. Knapp 20 Jahre später waren es nur noch 2.200 Tonnen. Für die Kaffeebauern bedeutete dies enorme finanzielle Einbußen.
Die Flucht hin zum Tee
Teeanbau fand auf Sri Lanka tatsächlich schon seit 1824 statt, allerdings nur auf experimenteller Basis. Mit dem wirklichen kommerziellen Anbau begann man erst knapp 40 Jahre später im Jahr 1867. Der Pionier, der dies veranlasste, trug den Namen James Tailor und eröffnete 1872 zudem auch eine eigene Teefabrik, deren Maschinen er selbst entworfen hatte. Noch im selben Jahr wurde der erste Ceylon Tee nach England gebracht. Auf den einstigen Kaffee-Boom folgte nun der Tee-Boom und bis 1888 waren auf Sri Lanka mehr Teegärten vorhanden als es jemals Kaffeeplantagen gegeben hatte.
So wie die Teeindustrie auf Sri Lanka im Laufe der Jahre wuchs, wuchs auch das Interesse von Großunternehmen am dortigen Teeanbau, weshalb diese langsam damit begannen, die kleinen Teegärten aufzukaufen. Zu diesen Unternehmern gehörte auch der Kaufmann Thomas Lipton, der Gründer der noch heute bestehenden gleichnamigen Teemarke. Lipton machte sich Sri Lanka zu seinem persönlichen Tee-Emporium und begann damit, seinen dort produzierten Tee unter dem Slogan „Direkt von den Teegärten in die Teekanne“ zu vermarkten. Lipton gehörte damit zu den ersten Teehändlern, die eine konsistente Marke für ihren Tee schufen – eine Innovation, die den Teehandel für viele Jahre prägen sollte.
Das heutige Sri Lanka
1948 erhielt Sri Lanka, das damals noch Britisch-Ceylon hieß, die Unabhängigkeit von den ehemaligen britischen Kolonialherren und benannte sich 1972 offiziell in Sri Lanka um. Der Name Ceylon Tee war inzwischen allerdings so fest etabliert, dass man den Namen für die Schwarzteesorte weiterverwendete. Sri Lanka ist heutzutage der viertgrößte Teeproduzent auf der Welt.
Das Land hat außerdem erneut mit der Produktion von Kaffee begonnen. Im Vergleich zur Hochzeit aus den 1860ern fällt die Produktionsmenge aktuell aber noch eher gering aus.
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