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Woher kommen die Qualitätsunterschiede bei Tee?

Wussten Sie eigentlich schon, dass Tee und Wein eigentlich gar nicht so verschieden sind? Jetzt mal abgesehen vom Ausgangsmaterial, schließlich wird das eine aus Trauben und das andere aus den Blättern der Teepflanze hergestellt. Aber tatsächlich haben die beiden Getränke einige Gemeinsamkeiten. Die Qualität zum Beispiel. Denn diese kann je nach Jahrgang mal besser und mal schlechter ausfallen. Aber woher kommen eigentlich diese Qualitätsunterschiede? Das erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.

Die Teepflanze ist empfindlich

Tee wird aus den Blättern der Teepflanze Camellia Sinensis oder alternativ auch Camellia Assamica hergestellt. Eine Besonderheit dieser Teepflanze ist, dass sie sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse reagiert. Dazu zählen zum Beispiel das Wetter, die Bodenbeschaffenheit oder auch die Qualität der Luft. Alle diese Faktoren können Einfluss auf die Entwicklung der Teepflanze und damit auch den Geschmack des fertigen Tees haben.

Wenn es beispielsweise in einem Jahr mehr oder weniger geregnet hat als im Vorjahr, so kann sich dies positiv oder auch negativ auf den Geschmack des Tees auswirken. Dasselbe gilt auch für Trockenheit, Hitze, Kälte oder eine Zunahme der Luftverschmutzung durch Autos oder Industrie. Der Hersteller des Tees hat darauf keinen Einfluss. Daher kann ein Tee von Jahr zu Jahr anders schmecken, auch wenn bei Anbau, Ernte und Herstellung die immer gleichen Methoden zum Einsatz kommen.

Die Kunst des Tea Blendings

Theoretisch ist es also möglich, ähnlich wie bei Wein den jeweiligen Jahrgang eines Tees zu erschmecken. Tatsächlich ist das aber nur von den wenigsten Kunden gewünscht. In der Regel wird ein konsistenter Geschmack bevorzugt. Aber auch hier wissen sich die Teehändler zu helfen. Denn bei dem im Handel erhältlichen Tee handelt es sich für gewöhnlich um sogenannte Blends. Gemeint sind damit Teemischungen, die so zusammengestellt werden, dass sie immer gleich schmecken. Das Zusammenstellen dieser Blends benötigt jede Menge Fingerspitzengefühl, schließlich müssen Schwankungen in der Qualität jedes Jahr aufs Neue ausgeglichen werden.

Welche Faktoren können die Qualität von Tee beeinflussen?

Wie bereits erwähnt, haben verschiedene Umwelteinflüsse Auswirkungen auf die Entwicklung der Teepflanze und damit auch den Geschmack und die Qualität des fertigen Tees. Die Teepflanze kann dabei schon auf die allerkleinsten Faktoren reagieren. Allerdings gibt es einige Faktoren, die besonders viel Einfluss auf die Qualität haben. Diese sind wie folgt:

Wetter und Klima

Damit Pflanzen gedeihen können, benötigen sie unter anderem ein gewisses Maß an Regen. Das gilt selbstverständlich auch bei Teepflanzen. Allerdings darf es auch nicht zu viel des Guten sein. Denn zu viel Regen kann bei Tee für ein eher schwaches, dünnes und nur wenig ausgereiftes Aroma sorgen. Ein gutes Beispiel dafür ist der sogenannte Regentee. Dabei handelt es sich um Darjeeling Tee, der während der Monsunzeit geerntet wird. Dieser zeichnet sich durch eine für Darjeeling verhältnismäßig niedrige Qualität aus und ist deshalb meist auch recht günstig. Allerdings wird Regentee hierzulande nur selten pur verkauft und kommt stattdessen oftmals bei aromatisierten Teemischungen zum Einsatz.

Aber auch eine zu geringe Niederschlagsmenge kann negative Auswirkungen auf die Qualität des Tees haben. Denn dann kann sich die Teepflanze nicht gesund entwickeln und einen guten Geschmack ausbilden.

Die Temperatur spielt ebenfalls eine wichtige Rolle – auch wenn dadurch eher der Geschmack und weniger die Qualität beeinflusst wird. Das lässt sich sehr gut bei Assam Tee und Darjeeling Tee beobachten, die zwar beide in Indien angebaut werden, aber vollkommen unterschiedlich schmecken. Das liegt daran, dass in den beiden Anbauregionen ein unterschiedliches Klima herrscht. In Assam ist es deutlich wärmer, weshalb die Teepflanze schneller wächst und so den typischen kräftigen Geschmack entwickelt. Darjeeling hat dagegen ein kühleres Klima, was das langsame Wachstum der Teepflanze begünstig. Das Resultat ist das für Darjeeling Tee bekannte feine, blumige und leicht süße Aroma.

Luftqualität

Äpfel oder Erdbeeren, die direkt am Straßenrand wachsen, möchte man wahrscheinlich nicht unbedingt gerne essen, oder? Denn die Abgase mit den enthaltenen Schadstoffen sind sowohl gesundheitlich als auch geschmacklich eher fragwürdig. Das gilt selbstverständlich auch für Teepflanzen. Tee, der von Pflanzen stammt, die direkt neben einer viel befahrenen Straße oder einem Industriegebiet wachsen, kann demzufolge auch nur selten eine gute Qualität aufweisen.

Allerdings muss die Luft nicht unbedingt mit Abgasen belastet sein, damit sie die Qualität eines Tees negativ beeinflusst. Denn damit die Teepflanze optimal gedeihen kann, benötigt sie ein wechselndes Klima, bei dem kühle Nächte auf warme Tage folgen. Wenn die Luft dagegen „steht“ und die Temperaturen sich die ganze Zeit über nicht ändern, so schränkt das auch das Wachstum der Teepflanze ein.

Bodenbeschaffenheit

Die Teepflanze hat hohe Ansprüche an die Qualität des Bodens, auf dem sie wächst. Grundsätzlich muss der Boden natürlich genügend Nährstoffe enthalten, denn die Pflanzen können nur auf einem fruchtbaren Boden gedeihen. Das ist aber noch nicht alles. Der Boden sollte eher locker sein und nicht zu viel Kalk enthalten. Auch der pH-Wert muss stimmen und darf gerne etwas saurer sein.

Teepflanzen werden oftmals in bergigen Regionen angebaut. Das liegt nicht nur daran, dass dort besonders viele Mineralien im Boden stecken, sondern auch daran, dass sich hier nur schwer Staunässe bilden kann.

Apropos Mineralgehalt – der lässt sich übrigens im fertigen Tee schmecken. Ein gutes Beispiel dafür sind die berühmten Wuyi Oolong Tees. In dieser chinesischen Bergregion herrscht ein besonders hoher Mineralgehalt, weshalb der dortige Oolong Tee auch über einen leicht mineralischen Geschmack verfügt.

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