Die irische Teekultur
Irland wird von den wenigsten mit Tee und dafür eher mit Whiskey, Pubs und üppigen grünen Wiesen, auf denen Schafe und Kühe weiden, assoziiert. Allerdings verfügt auch Irland über eine ganz eigene Teekultur. Was die irische Teekultur so besonders macht, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Wie der Tee Irland eroberte
Wenn man sich den Teekonsum in Europa anschaut, dann sind hier die Britischen Inseln ganz vorne mit dabei. Tatsächlich ist es aber nicht England, wo am meisten Tee getrunken wird, sondern Irland. Die irische Teekultur kann auf eine lange und interessante Geschichte zurückblicken. Denn Irland war ursprünglich eine Kolonie des britischen Empire. Die eigentliche Bevölkerung Irlands wurde von den Kolonialherren unterdrückt und hatte oftmals mit starker Armut zu kämpfen. Schuld daran waren hohe Steuern, die von den Kolonialherren verlangt wurden. Einen Ausweg aus der Armut versprach unter anderem das Anheuern auf englischen Handelsschiffen. Genau diesen Weg wählten viele irische junge Männer, wodurch sie nicht nur mi anderen Ländern in Kontakt kamen, sondern auch mit Tee. Diesen brachten die irischen Seefahrer mit in die heimatlichen Häfen – wenn auch in deutlich einfacherer Form, als es bei den wohlhabenden Engländern üblich war. So etablierte sich Tee schließlich auch bei der etwas reicheren irischen Bevölkerung als Trend-Getränk.
Das Handelsmonopol auf Tee lag lange Zeit bei der East India Trading Company. Wer Tee nach Irland importieren wollte, musste dies über Umwege über London tun. Das war bis 1924 der Fall, als aus Irland ein eigenständiger Staat wurde. Allerdings hielt dies den Kaufmann Charles Bewley nicht davon ab, 1835 2.000 Kisten mit Tee von China nach Dublin einschiffen zu lassen. Damit gelang dem mutigen Kaufmann erfolgreich, das Handelsmonopol von England zu brechen. 1927 eröffnete Ernest Bewley, der Großneffe von Charles Bewley, einen Tee Salon in seiner Teehandlung. Das Etablissement erfreute sich schon bald großer Beliebtheit, sodass im Laufe der Jahre weitere Salons eröffnet wurden. Sowohl der von Bewley verkaufte Tee als auch die Salons bestehen bis heute fort und sind für ihre hohe Qualität bekannt.
Welchen Tee trinkt man in Irland?
In Irland wird vor allem schwarzer Tee getrunken. Neben Assam Tee und Ceylon Tee sind auch Schwarztee Mischungen sehr belebt. Irland hat sogar seine ganz eigene Teemischung hervorgebracht – den Irish Breakfast. Dabei handelt es sich um eine sehr gehaltvolle Assam-Mischung, die in der Regel aus CTC-Tee besteht. Der Tee hat dadurch einen sehr kräftigen und malzigen Geschmack, weshalb er gerne mit Milch und Zucker getrunken wird. Auch wenn der Name vielleicht anderes vermuten lässt, so handelt es sich dabei nicht um einen reinen Frühstückstee. Stattdessen wird der Tee zu allen möglichen Uhrzeiten und Anlässen getrunken, etwa als Nachmittagstee.
Beuteltee ist in Irland ebenso beliebt wie loser Tee. Das liegt unter anderem daran, dass irischer Beuteltee eine sehr hohe Qualität aufweist. Schließlich sind die Teebeutel hier nicht mit Dust oder Fannings gefüllt, sondern mit CTC-Tee.
Wie trinkt man Tee in Irland?
Die irische Teekultur ist stark von der englischen Teekultur inspiriert. Auch in Irland findet man sich gerne zum Nachmittagstee um 17 Uhr zusammen. Meist wird er Tee mit Milch und Zucker verfeinert getrunken. Einen bedeutenden Unterschied zur englischen Teekultur gibt es allerdings. Denn in England war die Teestunde ursprünglich ein Privileg der Oberschicht. In Irland war es dagegen die einfache Bevölkerung, die sich zum Tee traf. Bei der irischen Teestunde geht es hauptsächlich um Gemütlichkeit und Geselligkeit und weniger um strenge Etikette. Der Tee wird hier zudem nicht aus feinen Porzellantassen getrunken, sondern ganz einfach aus der Lieblingstasse – und so schmeckt er doch oftmals am besten.