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Wo wird in Indien Tee angebaut?

Während China und Japan hauptsächlich für grünen Tee bekannt sind, assoziiert man das Teeanbaugebiet Indien meist direkt mit schwarzem Tee. Indischer Tee wird dabei nicht im ganzen Land angebaut, sondern hauptsächlich in drei Anbaugebieten. Welche Gebiete das sind, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Traditionelle indische Teeanbaugebiete

Die drei bekanntesten Anbaugebiete für indischen Tee sind die drei Regionen Assam, Darjeeling und Nilgiri, die die jeweiligen Tee Sorten Assam Tee, Darjeeling Tee und Nilgiri Tee hervorbringen. Das Anbaugebiet hat dabei maßgeblich Einfluss auf den Geschmack des fertigen Tees. Das liegt am Klima, der Bodenbeschaffenheit und den Ernte- und Verarbeitungsmethoden, die von Anbaugebiet zu Anbaugebiet variieren.

In Indien werden die beiden Teepflanzen-Varianten Camellia Sinensis und Camellia Sinensis var. Assamica angebaut. Während Camellia Sinensis var. Assamica in Indien heimisch ist, stammt die Camellia Sinensis ursprünglich aus China. Beide Varianten werden in Indien dabei für die Herstellung von Schwarztee genutzt. Heutzutage gibt es allerdings auch einige Teegärten, die neben Schwarztee auch mit der Produktion von grünem Tee und Oolong Tee experimentieren.

Darjeeling

Loser Tee Darjeeling Bio Singell

 

Das Anbaugebiet Darjeeling befindet sich am Fuße des Himalayas und zeichnet sich durch seine beachtliche Höhenlage und seinen dichten Nebel aus. Auch wenn Darjeeling im Vergleich zu den anderen beiden Anbaugebieten in Indien nur eine geringe Menge Tee pro Jahr produziert, so gilt Darjeeling Tee dennoch als einer der edelsten indischen Schwarztees.

Darjeeling Tee zeichnet sich durch einen sehr feinen, blumigen und leicht süßen Geschmack aus, weshalb er auch gerne der “Champagner unter den Tees“ genannt wird.

Assam

Loser Tee Assam Golden Tippy Mokalbari

Zusammen mit Darjeeling gehört Assam zu den berühmtesten Anbaugebieten für indischen Tee. Assam Tee wird allerdings auf einer geringeren Höhenlage angebaut und ist deutlich kräftiger und gehaltvoller im Geschmack. In Assam wächst ausschließlich die Teepflanze Camellia Sinensis var. Assamica.

Assam Tee zeichnet sich durch einen malzigen und würzigen Charakter aus, weshalb er ein beliebter Frühstückstee ist. Er wird zudem gerne in Schwarztee Mischungen wie dem English Breakfast, dem Irish Breakfast und der Ostfriesen Mischung verwendet. Oft wird Assam Tee mit Ceylon Tee kombiniert, wodurch eine besonders kräftige Mischung entsteht.

Nilgiri

Nilgiri wird oftmals auch als das „Darjeeling des Südens“ bezeichnet. Übersetzt bedeutet Nilgiri so etwas wie „Blaue Berge“. Es handelt sich dabei um eine Gebirgskette in Südindien, die von den britischen Kolonialherren für den Anbau von Tee und Kaffee und für Sommerresidenzen genutzt wurde.

Der erste Teegarten in Nilgiri war der Coonoor Teegarten, der 1859 gegründet wurde. Noch im gleichen Jahr kam der Teegarten Dunsandale dazu. Im Laufe der Jahre wurde die Gebirgskette die Heimat von hunderten von Teegärten, die sich in einer Höhenlage von 300 bis 1.800 Metern befinden.

Der beste Nilgiri Tee wird in der Zeit von Dezember bis März geerntet, wenn sich die Region gerade in der sogenannten Trockenphase befindet. Nilgiri Tee zeichnet sich durch einen sehr frischen, weichen und milden Geschmack aus und ist oftmals kaum bis überhaupt nicht bitter.

Weniger bekannte indische Teeanbaugebiete

In unmittelbarer Nähe zu Darjeeling befinden sich die beiden Anbaugebiete Sikkim und Dooars. Sikkim liegt nördlich von Darjeeling und produziert Tee in nur einem Teegarten, der den Namen Temi trägt. Sikkim Tee ähnelt geschmacklich Darjeeling, während Dooars Tee deutlich kräftiger schmeckt.

Der Beginn des Teeanbaus in Indien

Was hat der Chelsea Physic Tea Garden in London, England mit dem Teeanbau in Indien zu tun? Sehr viel sogar, unter anderem Schmuggel und Spionage. Der Chelsea Physic Garden wurde 1673 von Apothekern gegründet und diente der Zucht von Heilpflanzen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war der schottische Botaniker Robert Fortune für die Verwaltung des Gartens zuständig. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war ebenfalls, als die British East India Company das Monopol auf den Teehandel mit China verlor. Also schickten sie Robert Fortune nach China, um dort die Geheimnisse der Teepflanze zu ergründen.

Fortune schmuggelte Tausende von Teepflanzen und Samen aus China und stahl zudem die Verarbeitungsweise von Tee von chinesischen Teebauern. Die Pflanzen und das Wissen übermittelte er nach Indien, wo man in den britischen Kolonien mit dem experimentellen Anbau von Tee begann. Ab diesem Zeitpunkt gelangte hauptsächlich indischer Tee nach Europa.

Auch wenn die Teepflanze Camellia Sinensis var. Assamica in Indien heimisch ist und dort schon seit Jahrtausenden kultiviert wird, begann die Kommerzialisierung der indischen Teeproduktion erst mit den Briten. Heute ist Indien der größte Teeproduzent direkt nach China.

Die britischen Blattgrade für indischen Tee

Die Blattgrade werden genutzt,  um Tee nach Größe und Form zu kategorisieren. Man unterscheidet zunächst zwischen zwei Hauptkategorien – Blatt-Tee und Broken-Tee. Gerade für Tee-Neulinge kann die Gradierung der Teeblätter noch recht verwirrend sein.

Doch bevor man sich näher mit den Blattgraden beschäftigt, sollte man sich zunächst vor Augen führen, wie Tee eigentlich geerntet wird. In Indien wird Tee hauptsächlich per Hand geerntet, wobei nur die ersten beiden jungen Blätter und die Blattknospe gepflückt wird (= „Two leaves and a bud“). Die beiden jungen Blätter werden auch als Pekoe bezeichnet und sind von einem feinen weißen Flaum überzogen. Auf die Pekoe Blätter folgen die Orange Pekoe Blätter und schließlich die Souchong Blätter. Letztere werden aber nur selten zu Tee verarbeitet.

  • Tippy: die Blattknospen
  • Golden: Blattspitzen, die sich nach der Verarbeitung golden verfärben
  • Flowery: das florale Aroma der Blattknospen
  • Pekoe: die ersten jungen Blätter mit weißem Flaum
  • Orange Pekoe/ OP: der größte Blattgrad von Schwarztee

Indischer Blatt-Tee

  • SFTGFOP: Special Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe
  • FTGFOP: Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe
  • TGFOP: Tippy Golden Flowery Orange Pekoe
  • GFOP: Golden Flowery Orange Pekoe
  • FOP: Flowery Orange Pekoe
  • OP: Orange Pekoe

Indischer Broken-Tee

Teeblätter, die unter dem Blattgrad OP liegen, werden als Broken-Tee bezeichnet. Dies erkannt man am Buchstaben B im Blattgrad:

  • GFBOP: Golden Flowery Broken Orange Pekoe
  • GBOP: Golden Broken Orange Pekoe
  • FBOP: Flowery Broken Orange Pekoe
  • BOP: Broken Orange Pekoe

Daneben gibt es noch die feinen Tee-Partikel Dust und Fannings, die für Teebeutel genutzt werden.

CTC Tee

Loser Tee Assam Hatimara

CTC ist eine Abkürzung und steht für „Crush, Tear, Curl“, womit eine Verarbeitungsmethode von Schwarztee gemeint ist. Die Teeblätter werden dabei von Walzen, an denen sich scharfe Zähne befinden, zerquetscht, zerrissen und gerollt. Die CTC-Methode ist eine maschinelle Art der Teeverarbeitung, während die sogenannte orthodoxe Methode in Handarbeit stattfindet. CTC-Tee wird oftmals für Teebeutel verwendet, kann aber auch als loser Tee verkauft werden, wie beispielsweise unser Assam Hatimara.

Da die Teeblätter bei der CTC-Methode deutlich stärker verletzt werden als bei der orthodoxen Methode, oxidiert CTC-Tee auch wesentlich stärker und verfügt deshalb auch über einen intensiveren Geschmack. Die Blätter sind bei CTC-Tee zu kleinen Kugeln gerollt, was den Tee äußerst ergiebig macht. Auf diese Weise produzierter Schwarztee ist ein toller Alltagstee und wird von vielen besonders gerne zum Frühstück getrunken.

Sie möchten die Welt des indischen Tees entdecken? Dann sind unsere beiden Probiersets Assam Probierset und Darjeeling Probierset genau das Richtige für Sie!

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