Was ist Karigane Tee?
In einem vergangenen Beitrag haben wir Ihnen bereits über Kukicha berichtet. Dabei handelt es sich um eine Grüntee Sorte, die aus Stängeln und Blattresten besteht, die bei der Produktion von Sencha und Bancha anfallen. Aber wussten Sie schon, dass es davon auch eine edlere Version gibt, die sich Karigane nennt? Was genau es mit diesem Tee auf sich hat, erklären wir im heutigen Beitrag.
Wenn Wildgänse in der Teetasse schwimmen
Der Name „Karigane“ ist ein japanischer Begriff, der ins Deutsche übersetzt „Wildgans“ bedeutet. Der Name leitet sich daher ab, dass der Karigane Tee nicht auf den Boden der Teetasse sinkt, sondern stattdessen auf dem Teewasser schwimmt. Damit erinnert er an Äste, die auf dem Meer treiben und von Wildgänsen gerne zum Rasten genutzt werden.
Trotz seines Namens besteht Karigane Tee also nicht aus Wildgänsen. Im Gegensatz zu gewöhnlichem Kukicha werden hier aber auch nicht die Reste von der Sencha oder Bancha Herstellung verwendet, sondern die Überbleibsel der Gyokuro Produktion. Eventuell wird Ihnen der Begriff Gyokuro bereits bekannt vorkommen, denn dabei handelt es sich um eine der edelsten Grüntee Sorten überhaupt. Dementsprechend hochwertig ist dann auch der Karigane Tee.
Warum wird Karigane Tee produziert?
Wenn es um grünen Tee geht, so hat man in Japan hier ganz besonders hohe Anforderungen. Bei japanischem Tee ist nicht nur ein exzellenter Geschmack, sondern auch ein einheitliches Erscheinungsbild äußerst wichtig. Blätter, die sich in Größe oder Farbe zu sehr vom Rest unterscheiden, werden daher aussortiert.
Aber nur, weil man die Blätter nicht für die „klassischen“ Tee Sorten verwenden kann, heißt das noch lange nicht, dass man sie gleich wegwerfen muss. Denn das wäre wiederum Verschwendung, was auch nicht unbedingt den japanischen Vorstellungen entspricht. Schließlich eignen sich die aussortierten Komponenten ebenfalls noch zur Zubereitung von Tee, nur eben nicht für den edlen Gyokuro.
Dementsprechend werden auch diese Bestandteile der Teepflanze abgepackt und wandern auf den Teemarkt, wo sie dann als Karigane angeboten werden.
Was unterscheidet Karigane von Kukicha?
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Kukicha um die Überbleibsel, die bei der Produktion von Sencha und Bancha anfallen. Als Grundlage dienen hier also sogenannte Alltagstees. Bei Karigane sieht das schon etwas anders aus. Hier ist das Ausgangsmaterial meist Gyokuro oder Kabusecha, also die sogenannten Schattentees, die meist nur zu besonderen Anlässen getrunken werden. In seltenen Fällen kann aber auch besonders hochwertiger Sencha Grüntee als Grundlage für Karigane dienen.
Am häufigsten handelt es sich allerdings um Gyokuro, weshalb Karigane umgangssprachlich manchmal auch als „Gyokuro für Arme“ bezeichnet wird.
Die günstige Alternative zu Gyokuro
Dass die bei Karigane zum Einsatz kommenden Blätter und Stängel nicht für Gyokuro verwendet werden, hat keinerlei geschmackliche, sondern ausschließlich ästhetische Gründe. Denn gerade bei Gyokuro wird besonders streng auf ein einheitliches Erscheinungsbild geachtet. Blätter, die zu groß oder zu klein sind oder bei der Produktion beschädigt wurden, werden daher aussortiert, auch wenn sie sonst keine qualitativen Mängel aufweisen.
Karigane Tee bietet also den vollen Geschmack von Gyokuro, ist dabei allerdings deutlich günstiger. Damit ist er eine gute Alternative für alle, die in den Genuss von luxuriösem Gyokuro kommen wollen, ohne dabei aber den vollen Preis für diese Tee Sorte zahlen zu müssen.
Wie erkenne ich hochwertigen Karigane?
Karigane ist nicht gleich Karigane. Wie bei vielen anderen Tee Sorten auch, so kommt es auch hier von Tee zu Tee zu qualitativen und geschmacklichen Unterschieden. Diese hängen vom jeweiligen Teegarten, dem Erntejahr und natürlich auch der Weiterverarbeitung ab. Zudem gibt es auch unterschiedliche Mischverhältnisse zwischen Blättern und Stängeln, die von Karigane zu Karigane variieren können.
Besonders hochwertigen Karigane erkennt man an einem ausgewogenen Mischverhältnis. Das bedeutet, dass der Tee im besten Fall ein Drittel ganze Blätter, ein Drittel Blattteile und ein Drittel Stängel enthält. Unter Umständen kann sich der Tee auch aus einem anderen Verhältnis zusammensetzen, der Anteil an Stängeln sollte ein Drittel dabei allerdings nicht überschreiten.
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