Was ist Amacha Tee?
In der Welt des Tees gibt es ja so einige Kuriositäten. Das beginnt bei außergewöhnlichen Zutaten wie Popcorn, wie es beispielsweise bei unseren Tees Kinozeit und Winterbasar der Fall ist, und reicht bis hin zu grünem Tee, der sich selbst süßt. Und eigentlich überhaupt kein grüner Tee ist. Die Rede ist vom sogenannten Amacha Buddha Tee. Wahrscheinlich werden Sie diesen Begriff gerade zum ersten Mal gehört haben. Wir verraten Ihnen deshalb, was hinter diesem kuriosen Tee steckt.
Grüner Tee, aber kein Grüntee
Mit seinen grünen und gerollten Blättern sieht der Amacha einem Grüntee zum Verwechseln ähnlich. Aber tatsächlich enthält dieses Heißgetränk kein einziges Gramm „echten“ Tee und ist damit eigentlich der Familie der teeähnlichen Erzeugnisse zuzuordnen. Aber wenn der Amacha nicht aus der Teepflanze hergestellt wird, aus was besteht er dann?
Als Grundlage für diesen Tee dienen die Blätter der japanischen Gartenhortensie. Da die Pflanze sehr pflegeleicht und robust ist, zählt sie in Japan zu den beliebtesten Gartengewächsen. In ihrem Heimatland wird diese Hortensienart auch Buddha-Blume genannt. Der Name des Tee setzt sich übrigens aus den japanischen Wörtern „Ama“ (süß) und „Cha“ (Tee) zusammen. Ins Deutsche übersetzt bedeutet Amacha also nichts anderes als „süßer Tee“.
Für die Herstellung von Amacha werden ausschließlich Hortensien verwendet, die auf einer eigens dafür angelegten Plantage angebaut werden. Diese befindet sich auf der Hauptinsel Japans, die den Namen Honshu trägt, und liegt dort etwa 200 Meter über dem Meeresspiegel. Auf einer Anbaufläche von rund sieben Hektar wachsen dort die Hortensien heran.
Wie wird Amacha hergestellt?
Der komplette Prozess von der Ernte bis zur Verarbeitung der Blätter läuft bei Amacha in den Monaten August bis Oktober ab. Die Blätter werden dazu zunächst geerntet und anschließend in der Sonne getrocknet. Anschließend werden die Blätter befeuchtet und zum Fermentieren in Kisten oder Fässer aus Holz gegeben. Dort verweilen sie rund 24 Stunden, bis die Fermentation abgeschlossen ist. Danach wird der Tee noch gerollt und abschließend erneut getrocknet.
Wenn Sie einen Tee aus den frischen Hortensienblättern zubereiten würden, dann würden Sie übrigens eine unangenehme Überraschung erleben. Denn die noch unverarbeiteten Blätter haben einen sehr bitteren Geschmack. Das süße Aroma, wegen dem der Amacha so beliebt und bekannt ist, entsteht erst durch die Weiterverarbeitung nach der Ernte. Denn die Blätter enthalten den Stoff Glykosid, das während der Fermentation in Phyllodulcin umgewandelt wird. Dadurch erhält der Tee seine an Anis oder auch Lakritz erinnernde Süße.
Ein Tee zu Ehren Buddhas
Der Amacha wird in Japan nicht nur gerne als Genussmittel getrunken, sondern hat auch eine religiöse Bedeutung. Denn er kommt auch zum Einsatz, wenn am 8. April in Japan der Geburtstag Buddhas gefeiert wird. Hier gieß man zeremoniell etwas vom Tee über eine Buddha Figur. In Tempeln bereitet man den Amacha dazu in großen Mengen zu.
Grund für diese Zeremonie ist eine Legende, die sich um die Geburt Buddhas rankt. Denn als Buddha geboren wurde, soll die Erde gebebt haben und es sollen Blumen und süßer Nektar vom Himmel gefallen sein. Bei diesem Nektar soll es sich um den Amacha gehandelt haben. Der Tee ist deshalb auch unter dem Namen Amacha Buddha Tee bekannt.
Wie wird Amacha zubereitet?
Nicht nur im Aussehen sind sich grüner Tee und Amacha zum Verwechseln ähnlich, sondern auch in der Zubereitung. Denn Amacha sollte ebenfalls nicht mit sprudelnd kochendem Wasser aufgegossen werden. Stattdessen sollte das Wasser eine Aufgusstemperatur zwischen 70°C und 80°C haben. Da Phyllodulcin die zweihundertfünfzigfache Süßkraft von Zucker besitzt, sollte Amacha ebenfalls nicht länger als zwei Minuten ziehen. Wenn Sie es weniger süß mögen, dann können Sie die Ziehzeit des Tees auch auf bis zu dreißig Sekunden reduzieren. Denn je länger der Amacha zieht, desto süßer ist am Ende auch sein Geschmack.
Für eine Tasse Amacha benötigen Sie nur ein bis zwei kleine Teeblätter, für eine ganze Kanne reichen zwei bis drei große Blätter vollkommen aus. Je nach persönlichem Geschmack können Sie natürlich auch mehr oder weniger Tee verwenden. Denn Amacha wird im Gegensatz zu „echtem“ Grüntee nicht bitter. Aber auch hier gilt – je mehr Blätter Sie verwenden, desto süßer schmeckt der fertige Tee.
Da Amacha problemlos mehrfach aufgegossen werden kann, ohne dabei an Süßkraft zu verlieren, ist der Tee äußerst ergiebig. Zudem enthält der Amacha wie bereits erwähnt, keine Blätter der Teepflanze, was ihn komplett koffeinfrei macht. Der Tee kann daher rund um die Uhr genossen werden.
Wenn Sie auf Zucker verzichten möchten oder müssen, aber Ihren Tee trotzdem gerne gesüßt trinken, dann können Sie den Amacha hier auch als Süßungsmittel verwenden. Geben Sie dazu einfach ganz nach Geschmack ein bis zwei Blätter Amacha in den Tee Ihrer Wahl und brühen Sie alles zusammen auf. Aber auch zum Süßen von Smoothies oder Cocktails kann Amacha verwendet werden. Der kuriose Tee ist also ein echter Alleskönner.
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