Mate Tee – Herkunft, Zubereitung, Besonderheit
Der Mate Tee stammt aus Südamerika und ist dort das Nationalgetränk. Es wird auch gerne als „Trank der Götter“ oder „das grüne Gold“ bezeichnet. Die Bezeichnung Mate ist jedoch eigentlich falsch, da es der Name des Trinkgefäßes ist. Heute ist mit Mate allerdings ausschließlich der Aufguss der Blätter gemeint. Hergestellt wird der Tee aus dem Mate-Strauch, weshalb er genaugenommen auch kein „echter Tee“ ist, da nur Getränke aus der Teepflanze Camellia Sinensis als Tee im eigentlichen Sinne bezeichnet werden. Aber was ist Mate dann? Was bedeutet sein Name? Warum ist Mate so besonders? Das alles erfahren Sie hier!
Der Ursprung – ein Mate Strauch oder ein Baum?
Der Mate-Strauch besitzt im spanischen den Namen „Yerba“ was übersetzt „Kraut“ bedeutet. Dabei gehört die immergrüne Mate Tee Pflanze zur Gattung der Stechpalmen und kann eine Höhe von bis zu 14 Metern erreichen. Dadurch wird klar, dass Mate keinesfalls zu den Kräutern zählt, sondern tatsächlich zu den Bäumen.
Entdeckt wurde der Mate Baum von den Ureinwohnern Südamerikas – den Guarani. Der Indianerstamm existiert bis heute und in Paraguay gilt ihre Sprache als zweite Amtssprache. Klassifiziert wurde Mate schließlich von einem Schweizer Botaniker namens Moses Bertoni.
Bis heute wachsen diese Bäume wild im Unterholz des Urwaldes des Paraná-Beckens. Der Fluss fließt durch Argentinien, Brasilien und Paraguay und hat eine Länge von knapp 4.000 km. Und trotzdem bis heute die Hälfte des Mate Tees aus Wildbeständen produziert wird, könnte ohne den gezielten Anbau von Mate auf Plantagen in Argentinien, Brasilien und Paraguay die weltweite Nachfrage nicht gedeckt werden.
Um die Ernte zu erleichtern werden auf den Mate Plantagen kleinere Züchtungen mit einer Wuchshöhe von etwa sechs Metern eingesetzt. Am wohlsten fühlt sich der Mate Strauch in einer Höhe von 400 bis 800 Metern, bei mittleren Temperaturen von 20 bis etwa 24 °C und einer hohen Luftfeuchtigkeit. Das Klima Südamerikas kommt dem Mate Strauch also sehr entgegen. Dennoch benötigt er vor allem beim Anbau auf den Plantagen besondere Aufmerksamkeit. Denn anders als beim wilden Wachstum müssen die Früchte zuerst zur Keimung gebracht werden und anschließend etwa drei Monate lang in Wasser eingeweicht werden, bevor sie beginnen auszutreiben. In den Urwäldern erhält ein junger Baum genügend Schatten, sodass das lichtempfindliche Gewächs ungehindert wachsen kann. Auf den Plantagen müssen die Bäumchen dazu in den ersten zwei Jahren unbedingt beschattet werden. Nach dieser Zeit werden sie knapp über dem Boden abgeschnitten und dadurch dazu gezwungen neue dickere und robustere Triebe auszubilden. Schließlich können nach etwa vier Jahren die ersten Blätter für den Mate Tee geerntet werden. Je nach Anbaugebiet findet die Ernte dann jährlich oder in einem Zweijahres-Rhythmus statt.
Die Herstellung – Real Mate oder Mate grün
Im südamerikanischen Winter von Mai bis September wird Mate geerntet. Vom Strauch werden im Gegensatz zur „normalen“ Tee Ernte nicht nur die Blätter, sondern ganze Äste vom Baum geschnitten. Die besten Qualitäten entstehen dabei bei der Ernte von zweijährigen Ästen mit ihren Blättern.
Im Handel existieren im Grunde zwei Varianten des Mate. Die bekannteste ist der Mate grün.
Dafür werden die Blätter nach der Ernte zerkleinert und fermentiert. Dieser Vorgang dauert bei Temperaturen von 50 bis 60 °C etwa einen Monat lang. Anschließend müssen die Blätter getrocknet werden und ihr Wassergehalt von 60 % auf maximal 25 % sinken. Erreicht wird das durch kurzes Erhitzen bei ca. 400 °C.
Die zweite Version ist eine geröstete Variante des Mate. Die Blätter werden hierbei mitsamt den Stielen und noch jungen Trieben in einer Trommel über einem Feuer gedreht. Durch die Hitze wird die Fermentation der Blätter gestoppt, sodass die Farbe des Mate erhalten bleibt und sich zusätzliche die für diese Sorte typischen Geschmacks- und Aromastoffen bilden.
Beide Varianten des Mate besitzen am Ende lediglich noch eine Restfeuchte von 8 bis 9 %. Die Blätter werden bevor sie in den Handel kommen entweder nochmal zerkleinert oder vollständig zu Pulver zermahlen.
Insgesamt werden weltweit etwa 300.000 Tonnen Mate Tee pro Jahr produziert, wovon ca. 250.000 Tonnen nur auf Argentinien entfallen.
Eine Begriffserklärung – Mate oder Kalebasse und Bombilla
Mate oder Yerba
Die Ureinwohner Südamerikas nennen den Mate-Strauch „Caiguá“. Den bei uns bekannten Mate Tee und damit die Blätter des Baumes nennen sie „Yerba“. Der Name „Mate“ stammt aus dem Spanischen und ist die dortige Bezeichnung für die Kalebasse. Ebenso wie bei den Quechua (Indianerstamm ähnl. Guarani), die das Trinkgefäß „Mati“ nennen, ist mit „Mate“ also eigentlich nicht der richtige Name des Tees. Allerdings hat sich der Begriff Mate für den Tee weltweit durchgesetzt.
Kalebasse
Traditionell wird Mate aus einer sogenannten Kalebasse getrunken. Hergestellt werden diese Trinkgefäße aus dem ausgehöhlten und getrockneten Stielende des Flaschenkürbisses. Je nach Region haben die Kalebassen ein anderes aussehen. Es gibt sie in allen erdenklichen Größen, unverziert, edel geschmückt, mit Metall oder auch Leder verstärkt oder mit aufwendigen Schriftzügen versehen. Die meisten werden, für eine bessere Haltbarkeit, am oberen Rand mit einem Metallband versehen.
Mittlerweile gibt es die Kalebasse auch aus Holz, Porzellan, Plastik und sogar aus Horn.
Bombilla
Da den Ureinwohnern Südamerikas weder Teesiebe noch Teefilter zur Verfügung standen, benötigten sie einen vergleichbaren Ersatz, um die Mate Reste beim Trinken zurückzuhalten. Auf diese Weise entstand der sogenannte Bombilla. Ein Trinkhalm mit einem Sieb am unteren Ende der verhindert, dass die Teeblätter mitgetrunken werden.
Heute sind die Strohhalme meist aus Metall gefertigt. Da das Sieb für gemahlenen Mate häufig zu grobmaschig ist, werden darüber kleine Stoff- oder Nylon Beutel gestülpt. Auf diese Weise kann selbst Mate Pulver problemlos durch den Trinkhalm getrunken werden.
Die Zubereitung – Mate traditionell genießen
Für ein traditionelles Mate Tee Erlebnis werden die Yerba, also die Blätter etwa bis zur Hälfte in die Kalebasse gefüllt und angefeuchtet. Danach sollten die Mate Blätter an eine Seite der Kalebasse gedrückt werden, sodass sie dort haften bleiben. Schräg an die leere Seite stellt man dann die Bombilla. Die Teeblätter sollten dann für einige Zeit quellen. Schließlich kann das Wasser aufgegossen werden. Hierbei sollte allerdings das Wasser nicht einfach in die Kalebasse geschüttet werden, da sich ansonsten die Blätter wieder von der Seitenwand lösen und im Wasser schwimmen. Vielmehr lässt man das Wasser am besten an der Bombilla langsam hinunterlaufen. Das Wasser sollte beim Einfüllen eine Temperatur zwischen 70 und maximal 95° C haben.
Wie heiß oder kalt der Mate Tee dann getrunken wird, bleibt jedem selbst überlassen und ist reine Geschmackssache. Typischerweise wird Mate in Südamerika am liebsten heiß und sehr süß getrunken. Es gibt jedoch auch Regionen in welchen der Mate pur und bereits abgekühlt bevorzugt wird.
Dieser Aufguss kann, ähnlich wie bei Grüntee und Oolong Tee, mehrmals wiederholt werden. Das die Mate Blätter „aufgebraucht“ sind erkannt man daran, dass sie beginnen sich von der Seitenwand zu lösen oder beim Einfüllen des Wassers keine Bläschen mehr bilden. Dann sollten die Blätter mit der Bombilla gelöst und aus der Kalebasse entfernt werden.
Die Tradition – Mate Tee wird in Gesellschaft getrunken
Ob mit der Familie, einem Besuch, den Freunden oder mit Arbeitskollegen – Mate trinken ist wie eine Zeremonie, die nur in der Gruppe stattfindet. Dabei beruht das Ritual auf festen Regeln, die jahrelang von Generation zu Generation überliefert wurde.
Oberstes Gebot ist – ALLE trinken aus einer Kalebasse. So beginnt die Tradition mit dem ersten Aufguss, der in der Regel bitter und somit vom Gastgeber selbst getrunken wird. Ist die Kalebasse geleert, wird der zweite Aufguss angesetzt und das Gefäß weitergereicht. Dieser trinkt dann wiederum den Mate aus und die Kalebasse wird erneut aufgefüllt und weitergegeben. Jeder Gast kann dabei selbst entscheiden wie schnell er seinen Mate trinkt. Allerdings sollte aus Rücksicht auf die Anderen nicht allzu langsam getrunken werden.
Der Gastgeber ist beim gemeinsamen Mate Tee trinken nicht nur für die Zubereitung verantwortlich, sondern muss auch dafür sorgen, dass nach Möglichkeit jeder Aufguss gleich schmeckt und auch die letzten in der Runde einen leckeren Mate bekommen. Des Weiteren muss darauf achten, dass das Wasser eine gleichbleibende Temperatur hat, sodass sich die Gäste weder verbrühen, noch einen kalten Mate trinken müssen.
Wer hierzulande die Tradition des gemeinsamen Mate Trinkens erleben möchte aber nicht die typische Ausstattung mit Kalebasse und Bombilla besitzt, kann den Mate natürlich auch wie einen „normalen“ Tee zubereiten.
Die Geschmäcker – Mate hier und dort
In Südamerika wird eine sehr süße Variante des Mate von Kindern bereits zum Frühstück getrunken. Eine Mischung aus kaltem Mate mit Rum ist vor allem bei den Erwachsenen in Brasilien und Argentinien beliebt. Als sommerliche Erfrischung wird hingegen ein Mate Eistee mit Limettensaft oder geriebenen Äpfeln getrunken.
Hierzulande wird Mate Tee gerne mit Milch und mit etwas Zucker getrunken. Aber auch aromatisierte Teesorten wie unsere Teemischung “Kraftschub” mit Mate sind bei uns sehr beliebt.
Mit Minze erhält Mate eine besondere Frische, die vor allem eisgekühlt im Sommer erfrischt und durch das Koffein wach macht.
Das Fazit – Mate Tee ist vielseitig
Mit seinem würzigen Geschmack, sowie der leichten Frucht- und Rauchnote ist der Mate ein ganz besonderer Tee, der im eigentlichen Sinne zu den Kräutertees zählt und auf der anderen Seite eine ganz eigene Teesorte darstellt. Sein Koffeingehalt macht Mate zu einem beliebten Ersatz für den morgendlichen Kaffee und ist ein wirkungsvoller Energieschub für das mittägliche Tief am Arbeitsplatz.
Ob Mate den eigenen Geschmack trifft, muss jeder für sich selbst entscheiden aber probieren sollte man den außergewöhnlichen Tee in jedem Fall.