Die aserbaidschanische Teekultur
Seit wahrscheinlich mehr als 3.000 Jahren schon wird in Aserbaidschan Tee getrunken. Damit verfügt das Land über eine ausgesprochen alte Teekultur. Wie genau diese zelebriert wird, das erklären wir in diesem Beitrag.
Der Binnenstaat Aserbaidschan liegt in der Kaukasusregion und befindet sich an der Grenze zwischen dem europäischen und dem asiatischen Kontinent. Zu den Nachbarländern zählen Armenien, Russland, Georgien und der Iran.
Teeanbau in Aserbaidschan
Seit den 1930ern wird in Aserbaidschan nicht mehr nur Tee konsumiert, sondern auch selbst angebaut. Das Hauptanbaugebiet liegt in der Nähe der Stadt Lankaran. Der dort produzierte Tee wird jedoch in der Regel nicht exportiert, sondern lediglich für den landeseigenen Gebrauch verwendet.
Die ersten Experimente mit Teeanbau begannen in Aserbaidschan bereits 1912. Als Inspiration diente wahrscheinlich das Nachbarland Georgien, das seit 1860 zu den teeanbauenden Ländern zählte. Als 1934 russische Wissenschaftler den Boden rund um das Hauptanbaugebiet Lankaran analysierten, stellte sich heraus, dass in dem Gebiet optimale Wachstumsbedingungen für die Teepflanzen herrschen.
Die Hochzeit der aserbaidschanischen Teeproduktion war in den 1980er Jahren. Zu diesem Zeitpunkt wurden jährlich rund 38.000 Tonnen Tee produziert. Mit dem Ende der Sowjetunion, zu der auch Aserbaidschan zählte, brach jedoch auch die Teeproduktion ein. So betragen die jährlichen Ernteerträge inzwischen nur noch knapp 500 Tonnen.
Die Teekultur
Die aserbaidschanische Teekultur weist einige Ähnlichkeiten zur türkischen und russischen Teekultur auf. So wird der Tee auch hier in einem Samowar zubereitet und in Gläsern serviert, die eine Tulpen- oder Birnenform haben. Für aserbaidschanischen Tee bereitet man zuerst ein starkes Teekonzentrat zu, das dann anschließend ganz nach persönlichem Geschmack mit heißem Wasser verdünnt wird.
Tee wird hier zu allen nur erdenklichen Anlässen getrunken. In der Regel handelt es sich dabei um schwarzen Tee. Aserbaidschanische Männer treffen sich dazu gerne in Teehäusern, die in der Landessprache „Chaykhana“ genannt werden. Dort hat man die Möglichkeit, Backgammon zu spielen, Zeitung zu lesen, zu rauchen und natürlich auch Unterhaltungen zu führen. Aber auch bei Verhandlungen wird Tee gereicht. Wird der Tee in diesem Fall mit Zucker serviert, so ist das ein Zeichen dafür, dass die Verhandlungen gut verlaufen. Tee ohne Zucker signalisiert dagegen, dass die Verhandlung gescheitert ist.
Tee gilt in Aserbaidschan als ein Sinnbild für Gemütlichkeit und Gastfreundschaft. Deshalb gehört es dort zum guten Ton, jedem Gast ein Glas mit Tee anzubieten. Ist das Glas leer, so wird meist sofort neuer Tee nachgeschenkt.
Tee trinkt man in Aserbaidschan traditionell nicht mit Milch, sondern nur mit Würfelzucker gesüßt. Dazu werden oft auch noch kandierte Früchte, Süßigkeiten und Zitronenscheiben serviert. Gerne verfeinert man den Tee auch mit Gewürzen wie Zimt, Sternanis, Nelken und Kardamom oder Kräutern wie Minze und Thymian.