Wie läuft eigentlich die Tee Ernte ab?
Wie Tee verarbeitet wird, das haben wir in einem vergangenen Beitrag bereits erklärt. Doch nicht nur bei der Verarbeitung gibt es einige Unterschiede, sondern auch bei der Ernte. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den verschiedenen Erntemethoden für Tee in den Ländern Nepal, Taiwan und Japan.
Die Tee Ernte in Nepal und Indien
In Nepal und dem angrenzenden indischen Anbaugebiet Darjeeling wachsen die Teepflanzen an den steilen Berghängen des Himalayas heran. Diese geographischen Gegebenheiten machen ein maschinelles Ernteverfahren so gut wie unmöglich. In Nepal und dem indischen Darjeeling setzt man deshalb noch auf Handarbeit. Die Ernte per Hand ist sehr aufwendig und dementsprechend teuer ist auch der dort produzierte Tee. Nur die ganz zarten Blatttriebe und die allerjüngsten Blätter der Teepflanze werden hier von den Arbeitern geerntet. Das erfordert ein geschultes Auge und jede Menge Fingerspitzengefühl. Auf ihrem Rücken tragen die Arbeiter geflochtene Körbe, in denen die geernteten Teeblätter gesammelt werden. Ist der Korb voll, so werden die Blätter zur Weiterverarbeitung in die Fabriken gebracht.
Die taiwanesische Tee Ernte
Die im chinesischen Meer gelegene Insel Taiwan ist vor allem für ihren hochwertigen Oolong Tee bekannt. Für diese Teesorte werden nicht etwa die noch jungen und zarten Blättchen verwendet, sondern die bereits etwas älteren und reiferen Teeblätter. Bei der als „Oolong pick“ bezeichneten Erntemethode werden die 4 – 5 obersten Blätter des Teestrauches geerntet. Auch diese Ernte erfolgt in der Regel in Handarbeit. Um die Arbeit zu erleichtern, tragen die Teepflücker kleine Messer an ihrem Daumen. Auf diese Weise lassen sich die Teeblätter schnell und einfach vom Strauch trennen.
Viele der besonders kostbaren Oolong Tees stammen aus dem taiwanesischen Hochland. Eine maschinelle Ernte ist hier also ebenfalls nicht möglich. Ein Großteil der Teepflücker auf Taiwan stammt aus der Landbevölkerung. Jedoch zieht es immer mehr Taiwanesen vom Land in die Stadt. Die Folge – in den taiwanesischen Teegärten kommt es zu einem Mangel an Arbeitskräften. Viele Teefarmer sind deshalb mittlerweile gezwungen, Ersatz-Arbeitskräfte aus Thailand oder Vietnam zu beziehen. Diese sind jedoch meist schlechter geschult als taiwanesische Teepflücker – worunter die Qualität des Tees erheblich leidet.
Teefarmer im taiwanesischen Flachland haben es da schon deutlich einfacher. Hier kommen mittlerweile oft Erntemaschinen zum Einsatz, welche ihren Ursprung in Japan haben. Diese ermöglichen eine relativ präzise und schnelle Ernte der Teeblätter. Von der Präzision echter Handarbeit sind diese Maschinen jedoch noch meilenweit entfernt.
Die Tee Ernte in Japan
Was sich in Taiwan noch im Anfangsstadium befindet, gehört in japanischen Teegärten schon längst zum Alltag. Qualifizierte Teepflücker sind hier mittlerweile so rar, dass fast die gesamte Tee Ernte rein maschinell abläuft. Nur noch besonders teure und edle Tees werden hier per Hand geerntet.
Die japanischen Erntemaschinen lassen sich sehr genau auf bestimmte Blattgrößen einstellen. Ist der Zeitpunkt der Ernte gekommen, so muss der Teefarmer lediglich mit seiner Erntemaschine über das Teefeld fahren. Anschließend werden die Teeblätter in der Fabrik weiterverarbeitet – zum Beispiel zu Sencha oder Bancha.