Kräutertee für Pferde
Wenn die Temperaturen langsam fallen und das Wetter immer unfreundlicher wird, verziehen wir uns auf das heimische Sofa und genießen dort am liebsten eine schöne heiße Tasse Tee. Richtig kuschelig warm wird es dann mit einem kleinen Feuer im Kamin und einer flauschigen Decke. Und was machen unsere Pferde? Sie stehen bei Wind und Wetter auf der Weide und trotzen den Temperaturen. Glücklicherweise ist das für Pferde gar nicht so schlimm wie es sich im ersten Moment liest. Sie fühlen sich auch bei niedrigeren Temperaturen noch wohl, da sie eine wesentlich höhere Toleranz gegenüber Minusgraden haben als Menschen. Wie man seinen Pferden im Winter oder bei Krankheit etwas Gutes tun kann und was Kräutertee damit zu tun hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Warmer Tee für Pferde
Ja richtig gelesen – vor allem weniger robuste Pferderassen trinken an kalten Tagen sehr gerne einen wohltemperierten Kräutertee. Aber auch Vollblüter und Warmblutpferde bevorzugen im Winter warmes Wasser. Allerdings sollte sehr genau darauf geachtet werden, dass der Tee ausschließlich lauwarm angeboten wird, damit sich die Pferde nicht verbrühen.
Pferde lieben den Geschmack von Kräutern
Kräutertees sind bei uns vor allem in der Erkältungszeit sehr beliebt. Der vielseitige Einsatz aufgrund der verschiedenen heilsamen Wirkungen hat Kräutertee in den letzten Jahren auch in der Pferdefütterung interessant gemacht. Der Trend geht zurück zu einer natürlichen und gesunden Fütterung, frei von synthetischen Ergänzungsmitteln. Im Sommer werden Kräutermischungen unter das Heu gemischt und im Winter hilft ein warmer Kräutertee bei Atemwegsproblemen.
Wichtig bei der Fütterung mit Kräutern ist vor allem auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Zudem sollten bestimmte Kräutermischung am besten nur als Kur über einen Zeitraum von 1 bis 3 Monaten gefüttert werden.
Unterschiedliche Zubereitungsarten für verschiedene Anwendungen
Kräutertee kann nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich angewendet werden. Je nach Anwendungsgebiet wird in verschiedene Formen der Zubereitung unterschieden. Die Zubereitungsart hängt davon ab, ob ein Husten bekämpft oder der Heilungsprozess einer Wunde beschleunigt werden soll. Des Weiteren hängt es vom Besitzer ab wie viel Arbeit er sich mit der Zubereitung eines Tees, für das Wohlbefinden oder die Genesung seines Pferdes machen möchte.
Ein Aufguss
Jeder der sich bereits einmal einen Tee gekocht hat, kennt diese Art der Zubereitung. Es ist die einfachste und zudem schnellste Form des Teekochens. Hierzu werden die Teebeutel, getrockneten oder auch frischen Kräuter mit kochendem Wasser übergossen. Wird der Tee für ein Pferd zubereitet, sollte er mindestens 10 Minuten, gerne aber auch bis zu 15 Minuten lang ziehen. Anschließend sollte der Kräutertee ausreichend Zeit zum Abkühlen haben bevor er dem geliebten Ross angeboten wird. Pferde besitzen eine wesentlich empfindlichere Lippenpartie als wir Menschen und können sich daher sehr schnell verbrühen. Und auch bei Magen-Darm-Problemen sollte sehr genau auf die Temperatur des verabreichten Tees geachtet werden. Ein zu warmer Kräutertee ist hier mehr hinderlich als hilfreich für das bereits angegriffene Verdauungssystem. Das Abkühlen kann beschleunigt werde, indem der Tee in einen Eimer gegossen und mit kaltem Wasser aufgefüllt wird. Auf diese Weise muss nicht erst abgewartet werden und das Pferd kann den wohltuenden Kräutertee sofort genießen.
Da auch Pferde ihre ganz eigenen Vorlieben besitzen, kann der abgekühlte Tee auch einfach über das Kraftfutter gegeben werden.
Tee abkochen
Diese Art der Zubereitung wird hauptsächlich zur äußeren Anwendung verwendet. Der entstandene Teesud kann bei Hautkrankheiten, als Kompresse oder bei Wunden und leichten Verletzungen angewendet werden. Bevor jedoch beispielsweise mit einem Salbeisud eine Bindehautverletzung kuriert werden soll, sollte vorab der Tierarzt dazu befragt werden. Anders als beim Aufguss werden die Kräuter beim Abkochen in kaltes Wasser eingelegt. Anschließend lässt man sie aufkochen und für fünf bis zehn Minuten weiter kochen. Zum Schluss werden die Kräuter ab geseiht.
Ein Kaltwasserauszug
Diese Methode ist noch recht unbekannt. Sie eignet jedoch ebenfalls sehr gut für die äußerliche Anwendung. Für die Zubereitung sollten am besten frische Kräuter aus dem heimischen Kräutergarten oder aus biologischem Anbau verwendet werden. Für einen Kaltwasserauszug werden die Kräuter lediglich mit kaltem oder lauwarmem Wasser aufgegossen und für einige Stunden stehen gelassen. Schließlich kann der Tee ab geseiht werden.
Bei allen drei Varianten der Zubereitung können die Kräuterreste anschließend einfach über das Futter gegeben werden. Die meisten Pferde essen die Kräuter gerne und auf diese Weise muss nichts weggeschmissen werden.
Diese Kräuter sollen helfen
Wir kennen es von uns selbst – haben wir eine Erkältung, Verdauungsbeschwerden oder einen Harnwegsinfekt, dann greifen wir zum Tee. Dieselbe wohltuende Wirkung können einige Kräuter auch auf unsere Pferde haben und helfen die Beschwerden zu lindern. Für die Herstellung können entweder Teebeutel aus dem Supermarkt verwendet werden, wobei hier beachtet werden sollte, dass für die Zubereitung eine große Menge der Beutel benötigt wird. Eine bessere Möglichkeit ist die Verwendung von getrockneten Kräutern aus dem Onlineshop oder frischen Blüten und Blättern aus dem eigenen Anbau. Im Handel gibt es unzählige bereits eingetopfte Kräutervarianten, die auch auf dem kleinsten Balkon oder der Fensterbank ihren Platz finden. Einige dieser Kräuter für den selbst zubereiteten Kräutertee sind zudem auch noch sehr genügsam und verzeihen so manchen Fehler. Für Menschen mit einem besonders grünen Daumen besteht natürlich auch die Möglichkeit die Kräuter selbst zu ziehen.
Kräuter für die Atemwege
Die schleimlösende und reizmildernde Wirkung bestimmter Kräuter wie Thymian, Pfefferminze oder Eukalyptus sind in der human Medizin bereits lange bekannt. Ein zubereiteter Tee für Pferde kann zusätzlich mit etwas Honig gesüßt werden. Das Naturprodukt besitzt eine beruhigende Wirkung und Pferde lieben seinen Geschmack.
Anis
Die Anissamen besitzen durch die enthaltenen ätherischen Öle einen unverkennbaren Geruch und einen würzig-süßen Geschmack. Ein Tee mit Anis soll den Schleim in den Bronchien lösen und das Abhusten erleichtern.
Eukalyptus
Die Pflanze enthält eine große Menge Eukalyptusöl, das den bekannten und aromatischen Duft der Blätter entstehen lässt. Diese ätherischen Öle sollen zähes Sekret verflüssigen und somit den Abtransport unterstützen. Des Weiteren wird Eukalyptus nachgesagt, dass er entkrampfend auf die Atemwege wirkt und einen kühlenden Effekt auf die Schleimhäute besitzt.
Fenchel
Der Fenchel wurde bereits in der Antike als Heilpflanze eingesetzt und hat diesen guten Ruf bis heute. Fenchelsamen besitzen aufgrund der enthaltenen Öle einen ebenso unverwechselbaren Geruch wie Anis. Ein zubereiteter Fencheltee soll Pferde mit verschleimten Atemwegen unterstützen.
Thymian
Die Heil- und Gewürzpflanze enthält ätherische Öle, die festsitzenden Schleim lösen sollen und sich außerdem zur Beruhigung gereizter Atemwege bewährt haben. Doch nicht nur die Öle sind für wohltuende Kraft der Pflanze verantwortlich, denn der schleimlösende Effekt wird unter anderem auch durch die enthaltenen Saponine hervorgerufen.
Pfefferminze
Bereits seit dem 17. Jahrhundert ist die aromatische Pfefferminze als Heilkraut bekannt und beliebt. Die enthaltenen ätherischen Öle im Pfefferminztee sollen festsitzenden Schleim lösen und den Abtransport aus den Bronchien unterstützen.
Kräuter bei Verdauungsbeschwerden
Bei Blähungen, Koliken oder anderen Verdauungsstörungen können viele bekannte Kräuter für eine Erleichterung und Schmerzlinderung sorgen und so das Wohlbefinden des Pferdes steigern.
Fenchel Anis Kümmel
Dieses hocharomatische Trio wird vor allem wegen seiner verdauungsfördernden und krampflösenden Eigenschaften geschätzt. Die drei Pflanzen ergänzen sich dabei nahezu perfekt und sollen gemeinsam unter anderem Blähungen und Krämpfe lindern können.
Kamille
Die Heilpflanze ist seit langem für ihre entzündungshemmenden, antibakteriellen, krampflösenden und beruhigenden Eigenschaften bekannt. Verantwortlich dafür sind die in den Kamillenblüten enthaltenen ätherischen Öle, Cumarine, Flavonoide und Schleimstoffe. Aus diesem Grund wird Kamillentee bei Pferden sehr gerne bei Magen-Darm-Beschwerden verabreicht.
Kräutertee zur Beruhigung
Einige Pferde neigen ebenso wie wir Menschen dazu schnell in Stress zu geraten. Lange Transportfahrten, ein Umzug in einen anderen Stall oder eine unvorhergesehene Situation können schnell zu Unruhe und Unwohlsein führen. Auch hier kann ein lauwarmer Kräutertee helfen. Das bekannteste Kraut ist hierbei noch immer die Baldrianwurzel die zu mehr innerer Ruhe verhelfen soll. Aber auch die Melisse ist für ihre beruhigende Wirkung bekannt und kommt gerne vor stressigen Situationen zum Einsatz.
Die erfolgreichste Medizin und der beste Umgang ist allerdings immer noch die Vermeidung von Stress oder Krankheiten. Als Prophylaxe und zur Unterstützung des Immunsystems kann beispielsweise ein Tee aus Hagebutten (hoher Vitamin-C Gehalt) oder Bockshornkleesamen zubereitet werden.
Eine eigene Kräuterteemischung
Je nach Anwendungsbereich kann man eine geeignete Mischung selbst zusammenstellen oder man verwendet eine fertige Kräutermischung. Bei einer selbsterstellten Kombination aus Kräutern muss allerdings darauf geachtet werden, dass sich die Wirkungen der Kräuter nicht gegenseitig aufheben oder sogar einen negativen Effekt hervorrufen.
Vorsicht bei Turnierpferden und tragenden Stuten
Eine besondere Vorsicht gilt auch bei tragenden Stuten. Kräuter wie Fenchel oder Pfefferminze sollten nicht an trächtige Tiere verfüttert werden, da Fenchel beispielsweise als stark wehenfördernd gilt.
Des Weiteren sollten sich Reiter genauestens über die Bestimmungen der Turniere und die Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln informieren. Viele bekannte und beliebte Kräuter, darunter auch Anis, Spitzwegerich und sogar Kamille, stehen auf dieser Liste.
Fazit
Bei vielen Beschwerden und Krankheiten kann ein Kräutertee Milderung verschaffen. Beachtet werden sollten jedoch immer die Verträglichkeit der Kräuter und vor allem die Temperatur des Tees. Bei Unsicherheiten in der Verwendung von Kräutertee für Pferde sollte stets der Rat eines Tierarztes eingeholt werden.