Basentee und seine Wirkung auf den Säure-Basen-Haushalt
Welchen Einfluss hat ein unausgeglichener Säure-Basen-Haushalt tatsächlich auf unseren Organismus und welche Rolle spielt dabei unsere Ernährung und das Trinkverhalten? Die Schulmedizin und die Naturheilkunde diskutieren über dieses Thema bereits seit vielen Jahren. Sie haben ganz unterschiedliche Meinungen und Auffassungen dazu, inwieweit Lebensmittel als sauer oder basisch einzustufen sind und ob bestimmte Reaktionen des menschlichen Körpers auf eine Übersäuerung zurückzuführen sind. Mehr über mögliche Symptome, Ursachen und geeignete Gegenmaßnahmen beispielsweise durch Kräutertee, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Nur sehr wenige Menschen beschäftigen sich mit der Frage wie der eigene Organismus funktioniert und welchen Einfluss die Ernährung auf die Gesundheit und die Körperfunktionen hat. Viele wissen zwar, dass bestimmte Dinge wie Alkohol, Zigaretten oder eine fettige, ungesunde Ernährung schädlich sind, konsumieren sie aber dennoch. Die Gedanken über die langfristigen Auswirkungen werden verdrängt beziehungsweise billigend in Kauf genommen. Zudem ist die heutige Lebensweise geprägt von psychischen und körperlichen Stress, einem extremen Bewegungsmangel der sich bereits bei Kindern bemerkbar macht und viel zu wenig Zeit zur Erholung und Entspannung. Bei Krankheitserscheinungen wie Müdigkeit, Hautunreinheiten, Migräne, Gewichtszunahme, Haarausfall etc. wird versucht mit Medikamenten und anderen Mitteln die Symptome zu bekämpfen, anstatt der Ursache auf den Grund zu gehen.
Für viele Wissenschaftler aus dem Bereich der Naturheilkunde steht fest, dass eine gesunde Lebensweise unter anderem darin besteht, einer Übersäuerung des Körpers mit basischen Lebensmitteln entgegenzuwirken. Dafür ist es wichtig, sich mit den Funktionen des Säure-Basen-Haushaltes auseinanderzusetzen, um so eine mögliche Übersäuerung zu erkennen und etwas dagegen tun zu können.
Der Säure-Basen-Haushalt des Körpers
Ein Großteil des menschlichen Organismus besteht aus unterschiedlichen Flüssigkeiten, welche je nach Funktion die verschiedensten pH-Werte besitzen. Die Magensäure beispielsweise hat ihrem Namen entsprechend einen niedrigen pH-Wert (1,2 – 2,0), ist also entsprechend sauer und dient dazu die Speisen im Magen zu zersetzen. Das Blut hingegen ist mit einem pH-Wert zwischen 7,35 und 7,45 eher basisch.
Der menschliche Körper verfügt über ein sogenanntes Puffersystem, das mithilfe von Mineralstoffen wie Kalzium, Kalium, Magnesium oder Natrium dazu beiträgt saure Stoffwechselprodukte zu neutralisieren und die Bildung übermäßiger Säuren und Basen abzufedern. Die Puffer sind schwache Basen welche Säuren binden können, um den pH-Wert des Blutes konstant zu regulieren. Der Säure-Basen-Haushalt des Körpers zieht sich die benötigten Mineralstoffe aus der Nahrung und hält diese vor. Bei einer gesunden Lebens- und Ernährungsweise kann der Körper eine ausreichende Pufferkapazität aufbauen, um einer gesundheitsgefährdenden Übersäuerung des Körpers entgegenzuwirken und den pH-Wert des Blutes stabil zu halten.
Eine ungesunde Ernährung ist meist gleichbedeutend mit einer übermäßigen Aufnahme von Säuren. Des Weiteren entstehen beim Verstoffwechseln der Nahrung säurehaltige Abfallprodukte. Für die Neutralisierung dieser Säuren nutzt der Organismus die in den Blutpuffern enthaltenen Mineralien und wandelt sie in Salze (auch bekannt als Schlacke) um, sodass sie anschließend ausgeschieden werden können. Sind die Speicher allerdings aufgebraucht, muss der Körper auf hauseigene Mineralquellen aus den Knochen, Haaren, Blutgefäßen, Organen oder den Zähnen zurückgreifen. Die Schlacken können nicht mehr abtransportiert werden und es kommt zu Einlagerungen in der Haut, den Gelenken oder den Blutgefäßen. Langfristig kann es so zu einer dauerhaften Übersäuerung des Körpers kommen was sich unter anderen in den folgenden Symptomen und Beschwerden bemerkbar machen kann:
– Müdigkeit, Schlappheit
– brüchige Haare, Haarausfall
– unreine Haut
– Kopfschmerzen und Migräne
– Schmerzen und Verspannungen
Auswirkungen einer Übersäuerung
Aus medizinischer Sicht werden zwei Formen der Übersäuerung unterschieden:
Die Azidose
Bei der Azidose handelt es sich um eine lebensgefährliche Stoffwechselstörung, die in jedem Fall medizinisch behandelt werden muss. Sie tritt auf, wenn der Körper den pH-Wert im Blut nicht mehr ausreichend regulieren kann und er unter 7,35 sinkt. Dieser Form der Übersäuerung liegt meist eine schwerwiegende Lungenerkrankung oder eine Stoffwechselstörung durch Diabetes oder Magersucht zugrunde. Eine Azidose kann allerdings auch durch starken Alkoholmissbrauch, eine Vergiftung oder durch eine Lungenschädigung aufgrund eines Unfalls hervorgerufen werden.
Erhöhte Säurebelastung
Eine erhöhte Säurebelastung ist die in den meisten Fällen bekanntere Version der Übersäuerung des Körpers. Bei dieser Form kommt es normalerweise nicht zu einer lebensgefährlichen Veränderung des pH-Wertes im Blut, da die Puffersysteme den Wert stabil halten. Dennoch setzt diese Art der Übersäuerung dem Körper auf Dauer zu. Eine solche Störung des Säure-Basen-Haushaltes betrifft alle Zellen und kann sich auf sehr vielfältige Weise äußern. Zu den häufigsten Symptomen einer Übersäuerung zählen unter anderem:
Sodbrennen
Trotz weitläufiger Meinung zählt das bekannte Sodbrennen nicht zu den klassischen Anzeichen einer Übersäuerung. Es handelt sich vielmehr um ein deutliches Zeichen des Körpers, das entweder zu viel oder zu fettige Nahrung zu sich genommen wurde. Der Magen reagiert daraufhin mit einer vermehrten Produktion der Magensäure welche anschließend buchstäblich einfach überschwappt und in die Speiseröhre gelangt.
Durchfall
Bei einer übermäßigen Aufnahme von Säuren versucht der Organismus sich zu schützen, indem er diese schnellstmöglich wieder ausscheidet, ohne sie zu verarbeiten. Aus diesem Grund kann es nach sehr säurehaltigen Mahlzeiten vermehrt zu Durchfall kommen.
Haut und Haar
Um sich vor Krankheitserregern zu schützen besitzt die Haut stets einen leicht sauren pH-Wert. Sie ist ein elementarer Bestandteil für das Ableiten von Giftstoffen. Bei einer Übersäuerung reagiert die Haut daher meistens mit Rötungen, Pickeln, Mitessern, Ausschlägen oder Trockenheit. Die Haare wirken glanzlos und werden an den Spitzen trocken, die Kopfhaut ist fettig und es kommt vermehrt zu Haarausfall.
Saure und basische Lebensmittel
Der Mythos, dass der pH-Wert beziehungsweise der Geschmack eines Lebensmittels bestimmt, ob er sauer oder basisch ist hält sich bis heute leider wacker. Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass die potenzielle Säurebelastung der Niere eine wesentlich größere Aussagekraft besitzt. Zu diesem Zweck wurden allen Lebensmitteln der sogenannte PRAL-Wert (Potential renal acid load) zugeordnet. Dieser weist die Säurebelastung der Nahrung in Milliäquivalent pro 100 g Lebensmittel (mEq/100 g) aus. Der ermittelte Wert gibt Aufschluss darüber wie viel Säure die Niere beim Verzehr von 100g eines Lebensmittels ausscheiden muss. Negative Werte zeigen basenüberschüssige und die positiven Werte die Säurenüberschüssigen Lebensmittel an.
Zitrusfrüchte beispielsweise schmecken zwar sauer, liefern dem Körper aber wertvolle Basen. Obst und Gemüse zählen also zu den basenbildenden Lebensmitteln und weisen einen negativen PRAL-Wert auf. Weitere basische Lebensmittel sind beispielsweise Kartoffeln, Möhren, Gurken, sowie viele Wild- und Gewürzkräuter.
Softdrinks, Alkohol, Getreide- und Milchprodukte, sowie Fisch und Fleisch sind säurebildend mit einem positiven PRAL-Wert.
Kann ein Basentee helfen?
Ein basischer Tee enthält spezielle Kräuter, die dem Körper dabei helfen sollen, Säuren zu neutralisieren und die Schlacken auszuschwemmen. Die Abfallstoffe sollen durch das Trinken gelöst werden und den Abtransport erleichtern. Viele in Kräutertees enthaltene Pflanzen und Kräuter haben generell basenbildende Eigenschaften.
Beliebte Kräuter und Gewürze für Basentee
Brennnessel
Häufiger Bestandteil eines Kräutertees für die Säure-Basen-Balance sind unter anderem Brennnesselblätter. Sie besitzen einen leicht würzigen Geschmack.
Fenchel
Ein ebenfalls sehr beliebter Basentee ist der Fencheltee. Er soll eine alkalische Wirkung habe.
Pfefferminze
Der Kräutertee auch Pfefferminzblättern besitzt eine frische und spritzige Note.
Ingwer
Die Wunderknolle sorgt im Basentee für ein würziges und leicht scharfes Aroma. Ein Tee mit Ingwer eignet sich sehr gut für einen leckeren und frischen Start in den Tag.
Melisse
Die Zitronenmelisse besitzt einen unverkennbaren Duft. Einen basischen Kräutertee mit Melisse trinkt man am besten als Abendtee vor dem Schlafen gehen.
Fazit
Zu einem gesunden und ausgewogenen Lebensstil gehört auch ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt. Wenn der Körper durch eine falsche Ernährung, Stress und zu wenig Bewegung übersäuert, können basische Lebensmittel mit einem negativen PRAL-Wert den Säureüberschuss neutralisieren und helfen die Schlacken abzubauen. Kräutertee mit basenbildenden Kräutern, Gewürzen und Pflanzen unterstützen den Organismus, indem sie die Säure-Basen-Balance wiederherstellen und Abfallstoffe ausschwemmen.